Peter Hacker im Gespräch mit Ulrike Dobes
ORF
ORF
Coronavirus

Hacker: Pandemie „nächstes Jahr“ vorbei

Die vierte Welle der CoV-Pandemie ist in Wien laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gut unter Kontrolle. Mit einem Ende der Pandemie rechnet er nicht in den nächsten Monaten, aber wohl nächstes Jahr. Wenig optimistisch ist er bei den Impfzahlen.

„Ganz zufrieden kann man nicht sein“, sagte Hacker im „Wien heute“-Interview angesichts immer geringerer Impfzahlen in Wien. Durchschnittlich 2.500 Personen lassen sich aktuell täglich impfen, im September waren es noch 4.000. Der Stadtrat führt das auch auf die Aussagen und Maßnahmen der Regierung Anfang des Sommers zurück. „Im Juni waren wir am Höhepunkt des Impfens, da war endlich all der Impfstoff da, der versprochen wurde – und dann wurde die Pandemie abgesagt. Das war der wirkliche Sündenfall.“

Hacker im „Wien heute“-Studio

Ein Drittel aller Impfungen in Wien

Dadurch hätten sich viele sicher gefühlt und gemeint, dass man sich nun nicht mehr impfen lassen muss, befürchtet Hacker. Damals sei mit einem Schlag die Zahl der Anmeldungen zurückgegangen und „diesen Nachteil holen wir auch nicht mehr auf“. Selbst sei man in Sachen Impfung aber weiter gut dabei, meint Hacker. Wien würde aktuell ein Drittel aller Impfungen in Österreich durchführen.

Die Durchimpfungsrate sei aber trotzdem „nicht so schlecht wie ihr Ruf“, so Hacker. Derzeit hält Wien bei einer Rate von etwa 65 Prozent – da müsse man laut Hacker aber die Gruppe der unter Zwölfjährigen noch bedenken, die rund zwölf Prozent der Wiener Bevölkerung ausmacht und noch nicht geimpft werden kann.

Impfunwillige „großes Rätsel“

Warum dennoch so viele Wienerinnen und Wiener nicht impfen waren, darauf hat Hacker keine Antwort. „Das ist das große Rätsel.“ Es gebe zwar einige, die Verschwörungstheorien zur Impfung folgen, allerdings auch viele, die immer noch nicht über das Impfangebot Bescheid wissen. „Wir sehen bei unseren spontanen Impfaktionen, wo Leute kommen, die quasi überrascht sind, dass sie jetzt die Möglichkeit haben, impfen zu gehen und sie gehen dann auch.“

Umso wichtiger sei es, die Impfaktionen möglichst breit zu fächern. So wird etwa der Arzt des Fußballvereins Rapid Wien diese Woche impfen oder am Nationalfeiertag gibt es in der Hofburg eine Impfaktion. „Wir sehen, dass die vierte Welle eine Welle der Nicht-Geimpften ist“, verwies Hacker auf die Statistik. In der oben stehenden Grafik sieht man den Vergleich der Sieben-Tage-Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften, die Symptome zeigen. Erkennbar ist der klar höhere Wert bei den Ungeimpften.

„Gibt es eine fünfte Welle?“

Nicht festlegen wollte sich Hacker auf einen Zeitraum, wann die Pandemie vorbei sein könnte – Epidemiologe Gerald Gartlehner rechnete im „Wien heute“-Interview mit Frühjahr, Epidemiologin Eva Schernhammer sprach in der „Presse“ von zwei, drei Monaten. „Ich bin im Augenblick unsicher: Wird es noch eine fünfte Welle geben?“, meinte hingegen Hacker. Aber: „Nächstes Jahr wird der Zinnober zu Ende sein, da bin ich mir sicher.“

Die derzeitige vierte Welle habe Wien aktuell gut im Griff, sagte der Gesundheitsstadtrat. Das führte er auf die strengeren Maßnahmen, die seit Mitte September in Wien gelten, zurück. Dazu zählen vor allem Verschärfungen für Ungeimpfte, wie etwa die „2-G“-Regel in der Nachtgastronomie und bei großen Veranstaltungen. In den übrigen Bereichen gilt oft nur noch ein PCR-Test anstelle eines Antigentests für den Eintritt.

Gespräche am Donnerstag

Ob es mit den Maßnahmen weitergeht oder ob es schärfere Schritte gibt, soll am Donnerstag besprochen werden, da gibt es wieder ein Treffen zwischen Politik und Expertinnen und Experten. Hacker wollte im Interview nicht vorgreifen. „Im Augenblick arbeiten die Experten noch an der Vorbereitung der Unterlagen für unsere Sitzung.“ Das Gespräch sei ergebnisoffen.