Frauenhände nehmen Decke von Deckenstapel
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Mehr Hilfe für obdachlose Frauen

Mehr als ein Drittel aller Klientinnen und Klienten der Wiener Wohnungslosenhilfe sind Frauen. Die Nachfrage sei größer als das Angebot, schlug die Caritas am Dienstag Alarm. Die Caritas bittet um Spenden.

Über 22.000 Frauen suchten alleine im Vorjahr Hilfe bei der Caritas. Die betroffenen Frauen wenden sich in der Regel an die Sozialberatung, an Mutter-Kind-Häuser, an das Frauenwohnzentrum und verschiedene Notquartiere. Viele Frauen pendeln laut Caritas auch von Couch zu Couch, leben unter prekären Umständen oder begeben sich in gewaltvolle Beziehungen, nur um nicht auf der Straße schlafen zu müssen.

Insgesamt 279 Schlaf- und Wohnplätze stellte die Caritas im Vorjahr für Frauen in Not im Bereich Übergangswohnen zur Verfügung. Hinzu kamen zahlreiche Betten in den verschiedenen Notquartieren.

Ungleichheiten in Pandemie verschärft

Die Caritas der Erzdiözese Wien bittet nun um Spenden, um Frauen erste Schritte zurück in ein geregeltes Leben zu ermöglichen. Bestehende Ungleichheiten seien in der Pandemie verschärft worden, sagte Doris Schmidauer, die die Caritas im Kampf gegen weibliche Armut unterstützt. Weibliche Armut sei kein Randphänomen, vielmehr sei versteckte Wohnungslosigkeit für viele Frauen harte Realität.

Spendenmöglichkeit

Wer spenden will: Mit 20 Euro ist es möglich, Frauen in Notsituationen einen Ausweg zu schenken, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Spenden unter: wirhelfen (Caritas).

Die Stadt Wien habe hier in den vergangenen Jahren viel Hilfe geschaffen, sagte Maja Markanovic-Riedl, Leiterin vom Haus Miriam. Doch die Nachfrage sei größer als das Angebot. Sie bittet daher um Spenden, um Frauen erste Schritte zurück in ein geregeltes Leben zu ermöglichen.

Mehr Betten und Streetworker

Den Obdachlosen steht zudem mit dem bevorstehenden Winter die härtestes Zeit des Jahres bevor. Ab Anfang November startet die Caritas daher in den Wintermodus – mit einem erweiterten Angebot: Konkret kann die Caritas gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien ihr Angebot für die kommenden Wintermonate um zusätzliche 140 Notquartiersplätze aufstocken.

Winternothilfe der Caritas

Obdachlosen steht die härteste Zeit des Jahres bevor – deshalb startet die Caritas wieder in den Wintermodus. Das Kältetelefon wird besetzt, Wärmestuben öffnen und Notquartiere gehen wieder in einen 24-Stunden-Betrieb.

In Zusammenarbeit mit Wiener Pfarren und Hunderten Freiwilligen öffnen darüber hinaus 35 Wärmestuben in den nächsten Wochen erneut ihre Türen. Auch das Streetworkteam der Caritas weitet seine Einsätze mit Anfang November wieder aus und ist dann wieder täglich im Einsatz.

Kältetelefon und KälteApp

Ab 2. November ist das Kältetelefon wieder unter der Nummer 01/480 4553 rund um die Uhr erreichbar. Wer Menschen frieren sieht, kann auch mit der KälteApp helfen.

Freiwillige für Kältetelefon gesucht

Auch das Kältetelefon geht wieder in Betrieb. Mehr als 7.800 Anrufe verzeichnete das Kältetelefon im Vorjahr. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter können so konkreten Hinweisen auf Obdachlose nachgehen und sie in warme Unterkünfte bringen. Das Kältetelefon geht heuer am 2. November in Betrieb.

Anrufe über die Hotline sind rund um die Uhr möglich, allerdings sucht die Caritas dafür noch Freiwillige. Das Prinzip hinter dem Kältetelefon: Je mehr Menschen die Nummer eingespeichert haben, umso mehr Hilfe können die Streetworker leisten. Allein im letzten Winter gingen mehr als 7.800 Anrufe beim Kältetelefon ein.

Kampagne im Neunerhaus

In ihrer neuen Kampagne #WasDuNichtSiehst macht auch die Wiener Sozialorganisation Neunerhaus auf verdeckte Wohnungslosigkeit aufmerksam. Mit Plakaten, Installationen und Videos thematisiert die Kampagne nicht nur die Schicksale und Herausforderungen verdeckt wohnungsloser Menschen und die dahinterliegenden strukturellen Probleme, sondern auch Möglichkeiten, nachhaltig zu helfen.