Ausstellungsstücke zur NHM Ausstellung über Saurier
NHM Wien, Christina Rittmannsperger
NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Kultur

Saurier zwischen Film und Wissenschaft

In der neuen Sonderschau „KinoSaurier“ im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien stehen ab Mittwoch Wissenschaft und Fiktion einander gegenüber. Verglichen wird die Darstellung von Sauriern im Film und in der Wissenschaft – eine Hauptrolle spielt ein gefiederter T-Rex.

Wie sich Wissenschaft und fiktionale Darstellung der bis vor rund 65 Millionen Jahren dominanten Tiere auf unsere Erde gegenseitig beeinflussen, soll die in Kooperation mit dem Landesmuseum Hannover durchgeführte Schau zeigen. Das tut sie in den Sonderausstellungsräumen des NHM bis 18. April 2022 auch mit allerhand Zitaten aus popkulturellen Darstellungen oder den mitunter stilprägenden Streifen selbst.

Dem gegenüber stehen jene statischen Fossilien, aus denen Forscher bisher so viele tiefe Erkenntnisse über das Leben der vielfältigen Tiere gewonnen haben und die letztlich Filmemachern alle Jahre wieder höchst einträgliche Blockbuster bescheren.

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Ausstellungsstücke zur NHM Ausstellung über Saurier
NHM Wien, Christina Rittmannsperger
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Erste Ausstellung für Plateosaurusskelett

Hier stoßen nicht nur Geistes- auf Naturwissenschaften und Popkultur, sondern auch kleine Saurierexperten auf teils unwissende Eltern, so NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland bei der Präsentation am Dienstag. Den Balanceakt will man auch mit Hilfe der aufwendig restaurierten und für die Schau erstmals aufgestellten Originalüberreste eines 210 Millionen Jahre alten Plateosaurus bewältigen, die das Sauriermuseum Frick (Schweiz) dem NHM als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat.

Das Gros der Präsentation kommt allerdings aus Hannover, dazu kommen Artefakte aus der NHM-Sammlung. Auch das Museum selbst wird in einem neuen Animationskurzfilm zum Schauplatz der cineastischen Sauriererweckung, wenn in dem Streifen „T. rex wants to break free“ von Günter Nikodim ein archetypischer Raubsaurier aus dem Museum auf den Maria-Theresien-Platz stürmt.

Entwicklung der Saurierdarstellung

Der war in Wirklichkeit jedoch vielleicht gar kein drachenartiger, blutrünstiger Räuber, sondern möglicherweise nur ein „gefiederter Aasfresser“, so Vohland. Mit schmerzlichen Veränderungen mussten Saurierfans aber schon mehrfach fertigwerden, wie NHM-Paläontologin Ursula Göhlich betonte.

So erwiesen sich die ersten, sehr aufrechten Aufstellungen des T-Rex als falsch. Er steht jetzt meist deutlich geduckter in den Museen: „Der Wissensstand hat immer auf die Darstellungen zurückgewirkt.“ Waren Saurier in der 1950er Jahren noch „dick, träge, grün, zum Aussterben verdammt“ und entsprechend langsam, wie die Kuratorin der Ausstellung in Hannover, Annette Richter, ausführte, entstand später das Bild der schnellen Raubsaurier.

„Kinosaurier“ im Museum

In der neuen Sonderschau „KinoSaurier“ im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien stehen ab Mittwoch Wissenschaft und Fiktion einander gegenüber. Verglichen wird die Darstellung von Sauriern im Film und in der Wissenschaft – eine Hauptrolle spielt ein gefiederter T. Rex.

Dann wurde den vermeintlich kalten Echsen sogar ein Sozialleben zugestanden. In den vergangenen Jahrzehnten erwiesen sich vor allem viele Räuber als federtragend. Spätestens hier hätten einige Besucher der Schau in Deutschland schwer geschluckt, wie die Paläontologin erklärte.

T-Rex als „großes Hühnchen“

Die Macher der „Jurassic Park“-Filmreihe konnten im letzten Aufguss des Stoffes mit dem Fortschreiten der wissenschaftlichen Erkenntnisse auch nicht mehr mit. Für einen T-Rex als „großes Hühnchen“, das Jagd auf Parkbesucher macht, war die Zeit vermutlich noch nicht reif, so der Kokurator der Schau, Daniel Hercenberger, vom Filmmuseum Düsseldorf. Trotzdem dienten Saurier im Film immer wieder als Leitfiguren für neue Trickmethoden und Animation.

In der Ausstellung gehe es letztlich darum, mit viel Anschauungsmaterial zu „unterminieren, was da so geglaubt wird“, so Richter. So würden aber auch heute noch potenzielle Geldgeber danach fragen, was es denn nun mit den ominösen Saurier-Blutproben aus in Bernstein gefangenen Stechmücken auf sich hat.

Man müsse eben immer wieder erklären, warum das unmöglich ist und der wildromantischen Vorstellung eines Zusammentreffens von Sauriern und Menschen eine Absage erteilt werden muss. Die bleibt dann also weiter dem Film und naturkundlichen Museen vorbehalten.