Purim, Stadttempel, Wien, 2017
Ouriel Morgensztern
Ouriel Morgensztern
Kultur

Wien bis Tel Aviv: Werke eines Weltbürgers

Das Jüdische Museum Wien widmet ab sofort dem jüdischen Fotografen Ouriel Morgensztern eine eigene Ausstellung. Der in Paris geborene Morgensztern lebt seit 20 Jahren in Wien – die Schau gibt nicht nur Einblicke ins hiesige jüdische Leben.

Die Liebe machte Wien vor knapp zwei Jahrzehnten zur Wahlheimat von Morgensztern, geboren 1976 in Paris, berichtete Museumsdirektorin und Kuratorin Danielle Spera am Dienstag: „Seither begleitet er die jüdische Gemeinde in Wien.“ Co-Kuratorin Astrid Peterle nannte ihn „einen der beliebtesten und meist beschäftigten Fotografen“ in der Community, dessen Aufnahmen „ein Close-up auf die unterschiedlichen Nuancen des jüdischen Lebens“ darstellen.

Fotostrecke mit 8 Bildern

 Holocaust Mahnmal, Wien, 2019
Ouriel Morgensztern
 Courthouse, Los Angeles, 2018
Ouriel Morgensztern
Purim, Stadttempel, Wien, 2017
Ouriel Morgensztern
 Klassenraum, Gaseke School, Ruanda, 2017
Ouriel Morgensztern
 Musée Soulages, Rodez, 2021
Ouriel Morgensztern
 Eisenstadt, 2018
Ouriel Morgensztern
 Elektrolabor, Gaseke School, 2017
Ouriel Morgensztern
 Wien, 2019
Ouriel Morgensztern

Wien macht ein Viertel der Werke aus

Insofern ist es fast verwunderlich, dass dieser Aspekt nur rund ein Viertel der räumlich sehr klein gehaltenen Schau ausmachen. Etwa ein Dutzend Bilder – entstanden in den vergangenen Jahren – erzählen vom Alltag, von Festen und Ritualen der jüdischen Gemeinde. Sie zeigen ein Purim-Fest im Stadttempel, einen Tora-Schreiber bei der Arbeit, eine Hochzeit oder eine Bar Mizwa in der Ohel Avraham Synagoge in Döbling.

Ausstellungshinweis

„Ouriel Morgensztern. Rendezvous in Wien“ im Jüdischen Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, ab Mittwoch und bis 27. März 2022, Ausstellungskatalog 19,90 Euro

Der Rest der Ausstellung ist anderen Facetten gewidmet. Viel Platz nehmen die schwarz-weißen Architektur- und Landschaftsfotografien ein. Morgensztern knipste dabei nicht nur die streng geometrische Betonbauten Tel Avivs in harten Kontrasten, sondern auch den weicher gezeichneten ländlichen Raum Südfrankreichs. Dort verbrachte er den großen Teil seiner Kindheit, bevor er über Abstecher nach New York und in einen Kibbuz in Israel schließlich in Wien seinen Lebensmittelpunkt fand.

Morgensztern-Ausstellung im Jüdischen Museum

„Rendezvous in Wien“ heißt eine neue Ausstellung im Jüdischen Museum in der Wiener Dorotheergasse. Fotograf Ouriel Morgensztern entführt in dieser Schau auf Reisen nach Israel, Südfrankreich, Ruanda und Wien.

Alltag in Ruanda

Die geografische Breite der Fotos ist also auch eine Referenz an das Weltbürgertum ihres Schöpfers, auf das Spera hinwies. Dazu kommen noch zwei Handvoll farbenfroher Aufnahmen aus dem (schulischen) Alltag in Ruanda. Spera erklärte, dass man beim gemeinsamen Durchblättern der Arbeitsmappe von der Vielfalt des Oeuvres „so gefangen genommen“ worden sei, „dass wir gesagt haben, wir zeigen alles und machen ein ‚Rendezvous in Wien‘.“ Teilnehmen daran kann man bis zum 27. März 2022.