Eva Schernhammer
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Coronavirus

Schernhammer: „Kampf um jede Impfung“

Die CoV-Infektionszahlen steigen – und auch die CoV-Ampel zeigt für Wien nun wieder hohes Risiko. Die Wiener Epidemiologin Eva Schernhammer spricht von einem „bemerkenswerten Sprung“ bei den Zahlen und erwartet einen „Kampf um jede Impfung“.

Bei der Impfrate würden sich selbst Unterschiede von 10 bis 15 Prozent zu Buche schlagen, erklärt Schernhammer im „Wien heute“-Interview. Das zeige der Vergleich zwischen den Bundesländern. So seien in Oberösterreich beispielsweise 55 Prozent der jungen Menschen geimpft, in Wien aber 70 Prozent. „Ich glaube, dass das jetzt in den nächsten zwei, drei Monaten unsere Aufgabe sein wird, hier endlich dafür zu sorgen, dass ein entsprechender Anteil der Bevölkerung geimpft und geschützt ist“, so die Epidemiologin.

Einen Anstieg der Impfrate erhofft Schernhammer sich auch durch die bald in Kraft tretende „3-G-Regel“ für den Arbeitsplatz – weil diese auch arbeitsrechtliche Konsequenzen haben könnte. Das sei auch nicht vergleichbar mit der in Wien bereits geltenden „2-G-Regel“ für die Nachtgastronomie und größere Veranstaltungen, die nach ihren Beobachtungen zu einer Verlagerung nach Niederösterreich geführt hätte.

Interview mit der Epidemiologin Eva Schernhammer

Delta-Unterart: Noch kein Grund zum Alarm

Wie sich das Infektionsgeschehen in der nächsten Zeit weiter entwickelt, wisse man noch nicht genau, betont Schernhammer. Und: „Wir müssen das auch diesen Herbst ein bisschen anders beurteilen als vergangenen Herbst, weil wir jetzt die Impfung haben.“ Es sei davon auszugehen, dass bei der gleichen Zahl an Infizierten viel weniger Menschen ins Spital müssen als vergangenen Herbst. Schernhammer geht jedoch von einem Anstieg aus – wenn auch „wahrscheinlich deutlich geringer als ohne Impfung“.

Vorerst gelassen beobachtet die Epidemiologin eine neue Unterart der Delta-Variante des Virus, die etwa in Großbritannien auf „Soweit ich das verfolgt habe, wird das zu einer leichten Erhöhung der Infektiosität führen.“ Noch sei das kein Grund zum Alarm, so Schernhammer.

Wien setzt strengere CoV-Maßnahmen fort

Die Stadt Wien setzt unterdessen weiter auf strengere CoV-Maßnahmen als die anderen Bundesländer. Das gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag bekannt. Somit bleibt der Wiener Weg mit „2,5-G“ statt „3-G“ bestehen – Antigen-Schnelltests haben also weiter keine Gültigkeit für den Eintritt. In der Nachtgastronomie und bei großen Veranstaltungen gilt „2-G“.