Marco Pogo und Patrick Budgen
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Politik

Marco Pogo will Bundespräsident werden

Er ist Arzt, Frontman der Rockband „Turbobier“ und Chef der Bierpartei – Marco Pogos politische Ambitionen gehen aber darüber hinaus. Im Interview mit „Wien heute“ kündigt er an, bei der Bundespräsidentenwahl im nächsten Jahr antreten zu wollen.

Im Dezember wird Marco Pogo 35 Jahre alt, damit hat er die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Antritt erfüllt. „Es sind eine Menge an Unterstützungserklärungen zu sammeln, aber ich glaube, der Zuspruch ist groß“, so Pogo im „Wien heute“-Interview. Er wolle das Experiment also wagen und mit seiner Politik „einen seriösen Gegenpol“ bieten. Bei der vergangenen Wien-Wahl trat Pogo mit seiner Bierpartei ebenfalls an und stellt seitdem elf Bezirksrätinnen und Räte. Pogo selbst ist Bezirksrat in seinem Heimatbezirk Simmering.

Würde Van der Bellen Platz im Stab anbieten

Jetzt hat er größere Pläne: „Ich glaube, es ist an der Zeit für einen Generationswechsel an der Staatsspitze.“ Den amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen schätzt er dennoch: „Wenn ich die Wahl gewinnen sollte, würde ich ihn fragen, ob er in meinem Stab arbeiten will. Er raucht gern und ich trinke gern ein Bier und somit hätten wir wahrscheinlich 99,7 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher hinter uns vereint“, so Pogo.

Marco Pogo
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Marco Pogo will bei der Wahl zum Bundespräsidenten antreten

Humor sei sein Mittel, um seine Inhalte zu verbreiten. Dennoch sei nicht alles nur ein Witz: „Ich habe als Bezirksrat über 300 Anträge in den ersten zehn Monaten eingebracht und gezeigt, dass wir auch vernünftige Politik machen – abseits von Bierbrunnen.“ Er habe sich für Kulturförderung und Proberäume starkgemacht, „weil ich Kultur als einen Eckpfeiler unserer Gesellschaft erachte. Politik nur zu verblödeln – da sieht man eh, wo wir hinkommen. Manchmal ist es ein Kasperltheater, da möchte ich einen seriösen Gegenpol bilden“, so Pogo.

„Neue Dimension der Unverfrorenheit“

Mit dem aktuellen politischen Geschehen ist für Pogo eine „neue Dimension der Unverfrorenheit“ erreicht: „Ich finde, wenn jemand unser Tafelsilber verwaltet, dann kann man eine gewisse Integrität erwarten, dass auch auf Diensthandys nicht solche Chats vorhanden sind.“ Da würden dann auch andere Regeln gelten, was veröffentlicht werden darf. „Ich bin erschreckt, wie da kommuniziert wurde, auch wenn man es sich manchmal schon gedacht hat. Wie ein Haufen junger Buben glauben, sie können sich in einem Land selbst bedienen, das verärgert mich und viele Leute da draußen. So geht’s echt nicht.“

Wenig Verständnis hat Pogo auch für den Umgang einiger Prominenter mit dem Coronavirus. Pogo selbst empfiehlt als Arzt eine Impfung dringend, vor seinen Konzerten hat er bereits Fans selbst geimpft. Für Stars wie Dominic Thiem, die einer Impfung abwartend gegenüberstehen, hat er einen Rat: „Dass er nicht so blöd sein soll und sich impfen lassen soll. Ich bin Freund der Wissenschaft und von Fakten und nicht Freund vom schwachsinnigen Beitrag, den dir die Tante Traude auf Whatsapp zeigt. Grad Dominik Thiem sollte sich mit Menschen umgeben, die ihm vielleicht bessere Ratschläge geben, als die, die er im Moment erhält.“

Marco Pogo bei einer Rede der Bierpartei
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Als Chef der Bierpartei erreichte er bei der vergangenen Wien-Wahl mehrere Bezirksratsposten

Anekdotensammlung veröffentlicht

Neben der Musik und der Politik hat Pogo jetzt ein weiteres Standbein als Autor: In seinem neuen Buch „Gschichtn“ blickt er auf sein ungewöhnliches Leben. „Ich finde, es ist ein bisschen ein Lebenstraum, einmal ein Buch zu verfassen. Das ist mir zum Glück gelungen. Es ist eine Anekdotensammlung, es sind gute Geschichten aus meinem bewegten Leben. Ich hab das Buch auch ein bisschen für mich selber geschrieben, weil bevor ich das alles wieder vergesse, hab ich das schnell runtergeschrieben.“

Dabei geht es etwa darum, dass Pogo seinen Job als Arzt geschmissen hat, um mit „Turbobier“ durchzustarten, dem Bundeskanzler zu einem veritablen Shitstorm verholfen, auf China-Tour die Mafia verärgert und in Kambodscha eine Busfahrt nur knapp überlebt hat.