Satellit im All
MBRSC
MBRSC
Wissenschaft

Dubai bestellt Satellitentechnik in Wien

Für einen neuen Satelliten holen sich die Vereinigten Arabischen Emirate Hilfe aus Wien. Das Navigationssystem des Meidlinger Unternehmen Ruag Space Austria soll dem Weltraumzentrum in Dubai genauere Daten aus dem All liefern.

Bilder von Überschwemmungen machen, die Entwicklung von Städten beobachten oder die Ausbreitung der Wüste dokumentieren: Der neue Satellit des „Mohammed Bin Rashid“-Weltraumzentrums in Dubai wird zahlreiche Aufgaben übernehmen. Dafür fertigt er möglichst hochauflösende Bilder an und schickt diese dann zurück an die Erde. Die Meidlinger Firma Ruag Space soll diesen Prozess optimieren. Ihr Navigationssystem hat die Aufgabe, die Position des Satelliten zu bestimmen. Je genauer die Position des Satelliten bestimmt wird, desto genauer sind die gesendeten Daten.

Vereinigte Arabische Emirate als Raumfahrnation

Wann der Satellit mit dem Wiener Navigationssystem in die Umlaufbahn kommt, ist noch offen. Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen ihre Rolle in der Raumfahrt zunehmend ausbauen: Neben den USA und China waren die Emirate eine von drei Nationen, die heuer mit einer Sonde den Mars besuchten. Für 2028 kündigte das Land den Start einer Mission zur Venus und einem Asteroidengürtel an. „Das ist unser erster Raumfahrtauftrag aus dem Nahen Osten. Wir sehen hier gute Geschäftschancen“, so Geschäftsführer Andreas Buhl.

Weltraumzentrum in Dubai
MBRSC
Das Navigationssystem geht an das „Mohammed Bin Rashid“-Weltraumzentrum in Dubai

Ruag Space ist laut eigenen Angaben Österreichs größtes Weltraumunternehmen mit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einem Umsatz von rund 40 Millionen Euro. Im Jahr 1991 erhielt die Wiener Firma ihren ersten Auftrag zur Herstellung eines Schutzes für Satelliten vor Kälte und Hitze im All. Derzeit befinden sich mehr als 400 mit dieser Spezialfolie ummantelte Satelliten im All. Gefertigt werden die mehrlagigen hauchdünnen metallbedampften Kunststofffolien in Berndorf (NÖ).

Premiere vor 30 Jahren mit NASA-Auftrag

Ihre Premiere feierte die Technologie vor 30 Jahren mit der Isolation für das SOHO-Sonnenobservatorium der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA und der NASA, sowie für die Cluster-Mission der beiden Institutionen. Letzteres Vorhaben zur Untersuchung des Erdmagnetfelds stand allerdings zunächst unter keinem guten Stern, denn kurz nach dem Erstflug der Ariane 5-Rakete im Juni 1996 kam es zur Explosion, die auch die vier Satelliten zerstörte.

Mittlerweile stattet das Unternehmen zahlreiche Satelliten mit den Schutzvorrichtungen gegen die im All herrschenden Extrembedingungen von durchschnittlich minus 200 und plus 200 Grad Celsius aus – so etwa die 2020 lancierte Sonnenmission „Solar Orbiter“ oder den europäischen Exoplanetenjäger PLATO, der 2026 starten soll. Insgesamt wurden bereits 800 derartige Isolationen ausgeliefert.