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Postkartencharme auf den zweiten Blick

Wien von seiner nicht immer eleganten Seite: ob das Schild einer Einbahnstraße oder eine ausgedrückte Tschick in den Überresten des Würstelstandbesuchs – das zeigen die Postkarten von „Bussi Wien“. Das Postkartenlabel legt den Fokus auf Orte abseits der üblichen Motive.

„In Wien no veritas“ prangt auf einem hellblauen Rollladen. Das ist eines der derzeit zehn Motive, die Michel Attia und Claudia Stegmüller auf ihre Postkarten gepackt haben. Stephansdom und Riesenrad sind nicht darunter, erzählt Attia im „Wien heute“-Interview. „Was ist typisch Wien?“ Die Frage stellten sich die beiden. Für ihn war klar, auf seine Postkarten kommen nur Motive, „die ich selber verschicken würde“.

Verschwindende Motive

„Es geht uns um einen Gemeindebau oder einen Würstelstand – um die Kleinigkeiten“, erzählt der Hobbyfotograf und „Tausendsassa“, wie er sich auf der Website selbst beschreibt. Mit dem Blick für Details finden die beiden an vielen Ecken der Stadt ihre Motive. „Es sind auch immer wieder kleine Momentaufnahmen – Sujets und Motive, die vielleicht nur für wenige Wochen oder Tage da sind und dann schon wieder verschwinden aus dem Stadtbild“, erzählt Attia.

Bussi Wien Postkarten
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Nicht alle Motive sind nach wie vor in Wiens Straßen zu entdecken

Deshalb sind auf vielen Motiven auch Graffiti- und Street-Art-Werke zu entdecken, die mit den Postkarten für später festgehalten werden. In den Lockdowns haben die beiden ihre Spazierrunden zu einer Fotomotiv-Suche gemacht. Daraus ist die Idee zu den alternativen Wien-Postkarten entstanden. Die erste Auflage enthält zehn unterschiedliche Motive – die es so zum Teil schon wieder gar nicht mehr gibt.

Bussi Wien

Handy als Kamera für alle Fälle

Umso wichtiger ist es, die Kamera jederzeit griffbereit zu haben, sagt Stegmüller. „Die beste Kamera ist immer die, die man gerade dabei hat und es ist in vielen Fällen einfach das Handy. Aber heutzutage haben die schon eine so gute Auflösung, dass das super klappt – vor allem im Postkartenformat.“

Michel Attia und Claudia Stegmüller
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Attia und Stegmüller planen derzeit eine Weihnachtsedition

Verkauft werden die Postkarten von Bussi, Wien über den Webshop in Hotels mit alternativem Publikum oder auch in Museumsshops. „Ich bin einmal zufällig im MuseumsQuartier vorbeigekommen, da haben sich zwei Damen in Englisch über Ansichtskarten unterhalten und dann sind sie zu unseren Karten gekommen und haben die cool gefunden. Das war ein sehr schönes Erlebnis“, erzählt Stegmüller. Bei den derzeit zehn Motiven soll es nicht bleiben. Derzeit ist eine Weihnachtsedition in Planung.