Männer stehen an einem Tisch
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Wirtschaft

Wirtschaftswissen: Lehrer gehen in Firmen

Das Projekt „Seitenwechsel“ soll Lehrerinnen und Lehrern helfen, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Dafür pausieren die Lehrkräfte ein Jahr und wechseln in der Zeit in ein Unternehmen, um mehr Wirtschaftswissen in die Schulen zu bringen.

David Mühlbacher ist unter den ersten, die den Wechsel von der Schule in ein Unternehmen unternimmt. Für ein Jahr gibt er sein Know-how nicht an die Schülerinnen und Schüler weiter, sondern erweitert sein eigenes Wissen: Der Informatik- und Mathematiklehrer hilft im Österreichischen Bundesverlag (ÖBV), Schulbücher in die digitale Welt zu integrieren und digitales Lernen auszubauen.

Routinen aufbrechen

„Wie in jedem Beruf hat man eine gewisse Routine und die aufzubrechen ist etwas durchaus Fruchtbares“, sagt Mühlbacher. Die Idee dazu hat der ehemalige Lehrer und Schuldirektor Erwin Greiner gehabt. Für ihn ist das der richtige Weg, frischen Wind an Schulen zu bringen. „Es hat mich eigentlich während meiner gesamten Lehrer- und Direktorenlaufbahn geärgert und gewundert, dass wir als Pädagoginnen und Pädagogen auf eine Welt vorbereiten sollen, die wir selbst aus eigener Erfahrung nicht kennen.“

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Mühlbacher (r.) ist für ein Jahr im Buchverlag

An dem Projekt können alle teilnehmen, die an einer Mittelschule, einer AHS oder einer Polytechnischen Schule unterrichten. Heuer konnten acht von 50 Bewerberinnen und Bewerbern an dem Projekt teilnehmen. Für das kommende Jahr werden schon wieder Teilnehmerinnen und Teilnehmer, genauso wie Partnerunternehmen gesucht.

Zielgruppe ins eigene Haus holen

Den Wirtschaftsunternehmen in Wien stehen engagierte neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Seite, wenn auch nur vorübergehend, freut sich ÖBV-Geschäftsführer Maximilian Schulyok. „Wir haben uns die Zielgruppe ins Haus geholt. Einen Lehrer, der bei uns für das Thema Digitalisierung zuständig ist und der Herr Mühlbacher hilft uns dabei, die Produkte weiterzuentwickeln.“

Die Brücken zwischen Wirtschaft und Bildung sind also gebaut. Der Vorteil gegenüber der Schule: „Ich habe immer sehr gerne mit Jugendlichen gearbeitet, aber man muss schon ehrlich sagen, dass in der Wirtschaft schon viel für den Arbeitnehmer gemacht wird. Bis jetzt habe ich noch kein sehr großes Heimweh bekommen.“ An Schulen würden vor allem Laptops für den digitalen Unterricht fehlen.