Forstdirektor Andreas Januskovecz
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UMWELT

Waldbrand: „So etwas noch nicht erlebt“

Im Schneeberg-Gebiet kämpft die Feuerwehr weiter gegen einen riesigen Brand in einem Wasserschutz-Wald der Stadt Wien. „So etwas hab’ ich definitiv noch nicht erlebt“, sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz. Die Folgen würden die Stadt 20 Jahre beschäftigen.

Die Alarmmeldung zum Brand sei am Montagvormittag gekommen, schildert Januskovecz im Interview mit „Wien heute“. Bei der betroffenen Stelle habe es sich um unwegsames Gelände mit praktisch senkrechten Wänden gehandelt. Der größte Gegenspieler sei jedoch der Wind gewesen. „Wir haben dann um 13.00, 14.00 Uhr circa fünf, sechs Hektar Brandsituation im Gebirge gehabt – und um 19.00 Uhr hatten wir dann schon hundert Hektar“, so der Wiener Forstdirektor. Die Meldekette bezüglich der Hubschrauber bezeichnet er als „in Ordnung“.

Waldbrand Hirschwang
ORF/Gernot Rohrhofer
Seit Montagvormittag brennt es in dem Wald im Schneeberg-Gebiet

Kein Problem für Wasserversorgung

Betroffen von dem Feuer sind Wasserschutz-Wälder der Stadt. Rund 20.000 Hektar Wald besitzt Wien allein im Schneeberg-Gebiet, davon brennen rund 115 Hektar. „Wir haben aus Sicht der Wasserversorgung überhaupt kein Problem mit der jetzigen Situation“, betont Januskovecz. Der Brand sei noch drei Kilometer von der ersten Quelle entfernt.

Forstdirektor Andreas Januskovecz zum Waldbrand

Forstdirektor Andreas Januskovecz zum Waldbrand in Niederösterreich.

Mit Spätfolgen sei aber sehr wohl zu rechnen: Nach dem Löschen des Feuers beginnen zunächst die aufwändigen Nachlöscharbeiten. Dabei müsse der Boden Quadratmeter für Quadratmeter auf Glutnester kontrolliert werden, auch unter der Erde, erklärt Januskovecz in „Wien heute“. „Und wenn das alles vorbei ist, dann beginnen wir mit Aufforstungsarbeiten“, so der Forstdirektor. „Das wird ein Projekt werden, dass uns die nächsten 20 Jahre beschäftigen wird.“

Wasserwerfer erzeugen Wasserwand zwischen Tälern

In fünf bis sechs Tagen hoffen die Einsatzkräfte, den riesigen Brand in den Griff bekommen zu haben. Dringend benötigt wird nun Regen – der aber erst für Sonntag erwartet wird. Zunächst wird es aber noch schwieriger, weil der Wind noch stärker werden soll. Zudem komme dieser nun aus dem Osten, sagt Januskovecz: „Das heißt, er bläst uns jetzt in das Höllental hinein. Das Höllental wird enger und macht damit einen Düsen-Effekt.“ So werde der Wind noch kräftiger und fache das Feuer wieder neu an.

Es gehe nun darum, dass sich der Brand nicht noch weiter ausbreite. Auf der Höllental Straße (B 27) würden dazu große Wasserwerfer aufgestellt. „Da wird eine Wasserwand aufgebaut von der Feuerwehr, um den Funkenflug von einer Talseite zur anderen zu verhindern“, schildert der Forstdirektor. So wolle man verhindern, dass es auch auf der Rax-Seite zu brennen beginne. Zusätzlich hätten Forstarbeiter der Stadt Schneisen in den Wald geschlagen, um den Funkenflug zwischen den Baumkronen zu verhindern.