Kostenlose Binden und Tampons in „Roter Box“
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Chronik

Gratis-Tampons stark nachgefragt

Die Stadt Wien verteilt vier Monate lang gratis Tampons und Binden. Beim Pilotprojekt „Rote Box“ in der Brigittenau können sich Frauen und Mädchen kostenlos Periodenartikel holen. Laut Stadt wird das Projekt sehr gut angenommen.

Frauen brauchen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 17.000 Tampons oder Binden. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 3.000 Euro. Für viele stellt die Periode eine große finanzielle Belastung dar. Deshalb gibt es seit Anfang Oktober im 20. Bezirk das Pilotprojekt „Rote Box“ der Stadt Wien. An vier Standorten gibt es die kostenlosen Binden und Tampons.

Bis Ende Jänner 2022 werden dort rund 80.000 Tampons und 32.000 Binden für Frauen und Mädchen in der Brigittenau zur Verfügung stehen. Danach soll ausgewertet und evaluiert werden, wie groß der Bedarf ist. Die Wiener Grünen fordern schon jetzt von der Stadtregierung, das Projekt auf ganz Wien auszuweiten.

Schon knapp 80.000 Produkte abgeholt

„Es hat sich wirklich gut herumgesprochen. An allen vier Standorten ist die Nachfrage groß und es muss auch ständig nachgefüllt werden. Was gut wäre, wenn es gelingt, dieses Thema aus der Tabuecke rauszuholen. Es ist wirklich ein wichtiges Gesundheitsthema, es geht hier um Frauengesundheit“, sagte Marion Gebhart vom Frauenservice der Stadt.

Laut Gebhart wurden bis jetzt 23.760 Stück Binden vergeben, das sind 1.1880 Packungen. Bei den Tampons wurden bis jetzt 700 Packungen abgegeben, das sind 56.000 Tampons. Die Artikel wurden vom Österreichischen Drogeriefachhandel Bipa gesponsert, um in einer ersten Phase das Pilotprojekt der Stadt Wien zu unterstützen. Frauen und Mädchen können das Angebot der Roten Box bewerten und angeben ob ihnen Periodenartikel zu teuer sind.

Große Nachfrage nach Gratis-Tampons

Menstruationsprodukte sind für viele Frauen eine finanzielle Herausforderung. Dafür gibt es nun als Pilotprojekt der Stadt die sogenannte „rote Box“ in der Brigittenau mit Gratis-Tampons und Binden. Das Projekt wird sehr gut angenommen.

„Lernen von klein auf, dass unser Körper schmutzig ist“

Viele Mädchen würden schon von klein an lernen, sich für die Periode zu schämen, meint Kolumnistin und Podcasterin Beatrice Frasl. „Wir lernen von klein auf, dass unser Körper schmutzig ist und etwas Ekliges macht und dass wir ihn zu verstecken haben. Das ist eine Form von Gewalt und Unterdrückung. Aber es hat auch eine sehr reale Konsequenz, dass wir sehr große Wissenslücken haben was den Zyklus betrifft“, sagte Frasl gegenüber „Wien heute“.

Im Alltag offener damit umzugehen wäre ein guter Anfang, so Frasl. "Ich glaube, es ist ein sehr langer Weg bis man so gesellschaftliche Normen verändert. Ich glaube, die Stadt Wien hat da einen wichtigen Impuls gesetzt.