Drei weiße Lipizzaner und ein braunes Jungtier
APA/Roland Schlager
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Tiere

RH-Kritik: Bewegungsmangel bei Lipizzanern

Der Rechnungshof hat in einem Bericht die Haltungsbedingungen der Hengste in der Spanischen Hofreitschule in Wien kritisiert. Demnach haben die Tiere zu wenig Bewegung. Das stimme heute nicht mehr, entgegnet Geschäftsführerin Sonja Klima.

Laut den Prüfern geht aus den Aufzeichnungen nicht einmal hervor, ob die in der Innenstadt untergebrachten Tiere zumindest einmal täglich bewegt wurden. Die Prüfer bemängelten außerdem, dass in Vorführungen Pferde eingesetzt wurden, deren körperliche Konstitution dies nicht zuließ.

Manche aus wirtschaftlichem Druck zu oft eingesetzt

Der Bericht brachte zudem zutage, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks Hengste so oft eingesetzt wurden, dass sich dies zulasten der Gesundheit der Pferde auswirkte. Neben den schlechten Haltungsbedingungen der Tiere hat die Spanische Hofreitschule auch finanzielle Probleme, und das bereits seit dem Jahr 2001. Der Rechnungshof hält im Bericht kritisch fest, dass die Hofreitschul-Gesellschaft im Jahr 2014 sogar in ihrem wirtschaftlichen Bestand gefährdet war. Seit 2009 erhält die Gesellschaft vom Landwirtschafsministerium jährlich eine Zuchtförderung, die wirtschaftlich gesehen einen unverzichtbaren Teil der Einnahmen darstellt.

Rechnungshof-Kritik an Hofreitschule

Der Rechnungshof hat in einem Bericht die Haltungsbedingungen der Hengste in der Spanischen Hofreitschule in Wien kritisiert. Demnach haben die Tiere zu wenig Bewegung. Das stimme heute nicht mehr, entgegnet Geschäftsführerin Sonja Klima.

Keine mittelfristige Planungssicherheit

Der RH bemängelte nun, dass die Zusage eines jährlichen finanziellen Zuschusses von bis zu einer Million Euro keine mittelfristige Planungssicherheit gewährleistet. Dem Ministerium wird deshalb empfohlen, die jährlichen finanziellen Zuschüsse in Form einer Förderung durch eine mehrjährige Basisabgeltung zu ersetzten, analog zu Regelungen für andere Kultureinrichtungen wie Museen oder Bundestheater. Außerdem empfehlen die Prüfer dem Landwirtschaftsministerium mit der Hofreitschule eine verbindliche mehrjährige Leistungsvereinbarung zur effizienten Leistungserbringung und Finanzierung abzuschließen.

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Eigene Koppeln für Lipizzaner in Wiener Burggarten
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Auslauf sollen die Lipizzaner auch im Burggarten bekommen
Eigene Koppeln für Lipizzaner in Wiener Burggarten
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Im Burggarten sind Koppeln für die Lipizzaner eingerichtet
Eigene Koppeln für Lipizzaner in Wiener Burggarten
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Eigene Koppeln für Lipizzaner in Wiener Burggarten
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Eigene Koppeln für Lipizzaner in Wiener Burggarten
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Eigene Koppeln für Lipizzaner in Wiener Burggarten
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Klima: Pferde täglich in der Schrittmaschine

Der vom RH überprüfte Zeitraum umfasste die Jahre 2014 bis 2019. Außerdem berücksichtigten die Prüferinnen und Prüfer aktuelle Entwicklungen im Jahr 2020, so etwa die Auswirkungen der Corona-Pandemie, wie es im Bericht heißt. 2019 hat Sonja Klima die Geschäftsführung von Elisabeth Gürtler übernommen. Die Kritik richtet sich also vor allem an eine Zeit vor ihrer Amtsübernahme.

Die Spanische Hofreitschule

Die Hofreitschule – Lipizzanergestüt Piber ist eine Gesellschaft öffentlichen Rechts, zu 100 Prozent im Eigentum der Republik Österreich.

Sie selbst stimmt den Kritikpunkten auch zu, seither sei aber viel verändert worden: „Wir haben natürlich schon sehr viel Positives gemacht für die Pferde. Es steht im Rechnungshof, dass sie wenig bewegt werden, die Pferde. Das stimmt gar nicht. Sie kommen jeden Tag zwei Mal in die Schrittmaschine. Es wird ausgeritten und die Pferde werden wirklich täglich bewegt“, so Klima in „Wien heute“.

Ein weiterer schwerer Vorwurf vom Rechnungshof: Es fehlte eine umfassende Zuchtstrategie. Ein Grund dafür: Die Entscheidungskompetenzen seien nicht eindeutig geregelt. Auch diese Kritik sieht Klima aktuell nicht mehr gerechtfertigt: „Ich kann versichern, dass die Zucht weiterhin Bestand hat und dass wir wirklich darauf achten, dass wir keine Inzucht bekommen, weil wir sind das einzige Lipizzanergestüt, das alle Stutfamilien und alle Hengstfamilien vereint“.