Im Hauptcamp der Aktivistinnen und Aktivisten im Park bei der Anfanggasse stehen momentan nicht nur um die Verteilung der Tagesaufgaben, wie kochen oder putzen, am Programm. Die Tage und vor allem die Nächte werden kälter: „In den letzten Tagen hat es begonnen, ein bisschen zu frieren. Jetzt haben wir ein Problem mit der Wasserversorgung. Wir müssen aufpassen, dass es den Schlauch nicht sprengt“, sagt Aktivist Shree im „Wien heute“-Interview.
Unterstützung von Anrainern
Warmer Tee und Suppe, mehrere Schichten Kleidung und immer in Bewegung bleiben, das sind die Maßnahmen gegen die Kälte. Zusätzlich werden Schlafsäcke und Brennholz gesammelt. Hilfe kommt auch von einigen Anrainerinnen und Anrainern, wie Werner Schandl von der Bürgerinitiative „Hirschstetten retten“: „Seit einigen Wochen gibt es eine Liste, wo man duschen oder vorbeischauen kann.“

Aufgeben ist für die Aktivistinnen und Aktivisten derzeit jedenfalls keine Option, sagt Lena Schilling. „Wir haben das seit zwei Monaten durchgehalten, das ist ein bisschen historisch. Und wir sind unglaublich motiviert. Es ist zwar anstrengend und wir sind alle müde, aber die Vehemenz, wird mit jedem Tag stärker und die Stadt Wien soll sich endlich mal eine Exit-Strategie überlegen.“
„Pyramide“ bei der Hausfeldstraße
Die Strategie für die Aktivistinnen und Aktivisten heißt ausbauen: Statt Zelte kommen jetzt befestigte Gebäude. Bei der besetzten Baustelle Hausfeldstraße entsteht die sogenannte Pyramide: „Vor allem nach Süden und Osten wird viel Glas sein, damit, sobald ein bisschen Wärme ist, sie sich selbst aufheizt“, sagt Aktivist Bam.
Winterfest: Protestcamp Lobau
Es ist kalt geworden, die überwiegend jugendlichen DemonstrantInnen bleiben aber im Protestcamp gegen den Lobautunnel und die Stadtstraße. Sie richten sich für den Winter ein.
Jurten und Bauhütten mit Ofen sollen ebenfalls helfen. „In letzter Instanz heißt es, ganz viele Pullis anziehen und Schlafsäcke, aber wenn man weiß, wofür man das macht, dann funktioniert das auch gut“, sagt Schilling. Und gut ist es für die Aktivistinnen und Aktivisten erst, wenn es heißt: Lobau bleibt.