Nach der reduzierten Vorjahresausgabe konnte die Zahl der Besucherinnen und Besucher von 42.000 auf 58.200 steigern, wobei die Auslastung angesichts einer erhöhten Zahl an Sitzplätzen mit 74 Prozent gleich blieb. Sangiorgi freute sich in einer Aussendung: „Diese Ausgabe 2021 hat die Erwartungen übertroffen.“ Die Viennale-Direktorin sei „stolz“ auf das heurige Programm gewesen. „Daher war es umso schöner zu erleben, dass das Publikum große Begeisterung dafür aufbrachte.“
Gleich zwei Auszeichnungen für „Große Freiheit“
Der mit 6.000 Euro sowie weiteren Zuwendungen durch Sponsoren dotierte Wiener Filmpreis für den besten österreichischen Film geht demnach an das homosexuelle Liebesdrama, das bereits in Cannes reüssieren konnte. „Mit großer Fürsorge und Genauigkeit blicken wir in das Innerste der fantastisch gespielten und inszenierten Figuren, folgen ihnen in jeden Abgrund, sind aber nie verleitet, ihnen zu nahezutreten oder uns überlegen zu fühlen – und werden sie gerade deshalb nicht mehr los“, so die Begründung der Jury.
„Große Freiheit“ mit Georg Friedrich und Franz Rogowski in den Hauptrollen kann sich auch den zum elften Mal vergebenen Erste Bank MehrWERT-Filmpreis sichern. Dieser ermöglicht einen Aufenthalt in New York inklusive einer Werkpräsentation in den Anthology Film Archives.
Spezialpreis für „Beatrix“
Der 4.000 Euro schwere Spezialpreis der Jury geht indessen an „Beatrix“ der beiden Nachwuchsregisseurinnen Milena Czernovsky und Lilith Kraxner, wobei die Jury das Werk als „Wurf aus Nonchalance und radikaler Reduktion“ würdigt. Ebenfalls vergeben wird am Abend der „Standard“-Publikumspreis an einen Film, der noch keinen Verleih in Österreich hat: Die Leserjury entschied sich hier für Milica Tomovics „Kelti“ aus Serbien, bei der eine Kinderparty zum Ausgangspunkt für ein Ensemblewerk wird.

Der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik für den besten Erst- oder Zweitfilm im Festivalprogramm ging indes an „Re Granchio“ von Alessio Rigo de Righi und Matteo Zoppis. „Mit wissendem Blick, rauer Schönheit und authentischer Sprache bekräftigen die beiden Filmemacher die Kraft und Poesie der Folklore“, lobte die dreiköpfige Expertenjury.