Spitalsmitarbeiterinnen
ORF
ORF
Coronavirus

Impfpflicht: Kritik an „Schnellschuss“

Für das Personal im Gesundheitsbereich kommt eine Impfpflicht. Sie soll nicht nur das Pflegepersonal erfassen, sondern alle Menschen, die dort arbeiten. Das stößt auf vehementen Widerstand bei Gewerkschaftsvertretern.

Die Impfpflicht für Gesundheitsberufe schütze Schwerkranke – und sei „ein Gebot der Stunde“, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Die Gewerkschaft sieht das anders: „Wir sind eigentlich ziemlich vor den Kopf gestoßen“, so Edgar Martin von der Gewerkschaft Younion im Wiener Gesundheitsverbund.

Kritik an „Schnellschuss“

„Niemand hat mit uns gesprochen. Das ist ein Schnellschuss am Freitag und niemand weiß jetzt eigentlich Genaueres. Wir kennen keine Übergangsfristen, wie es ist mit Personal, das nicht geimpft werden kann. Wir wissen gar nichts.“ Der Gewerkschaftsvertreter schätzt die Impfrate im Wiener Gesundheitsverbund auf „weit über 80 Prozent“.

Impfpflicht für Gesundheitspersonal kommt

Zuspruch in der Ärztekammer

Bei der Ärztekammer geht man zumindest bei den Ärzten von einer sehr hohen Impfrate aus. Die angekündigte Impfpflicht stößt hier auf ausnahmslosen Zuspruch, wie es heißt. „Eine Impfpflicht ist unserer Meinung nach nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Notwendig deshalb, weil man die Patienten damit schützen muss. Wir haben schwerkranke Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem, Patienten nach Transplantationen, die im Falle einer Infektion gefährdet sind. Je früher eine Impflicht für das Gesundheitspersonal gilt, umso besser ist es“, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.

Sorge um Personalabgänge

Allerdings stehe zu befürchten, dass die ohnehin bestehenden Engpässe beim Personal sich mit der Impfpflicht weiter verschärfen, so Szekeres. Noch mehr Personalabgänge erwartet auch die Gewerkschaft. Edgar Martin: „Was wir am Ende für einen Preis zahlen, wie viel das an Personal kostet, kann ich noch nicht sagen. Aber jeder, der fehlt, wäre ein Wahnsinnsverlust.“ Die Gewerkschaft fordert nun einen Krisengipfel, „wo man sich sozialpartnerschaftlich mit allen Gewerkschaften zusammensetzt.“ Ab wann und wie genau Impflicht nun umgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Die Verordnung werde derzeit vorbereitet, heißt es.