Sanitäter vor Impfkoje im Austria Center
APA/Robert Jäger
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Coronavirus

Anmeldung für Kinderimpfungen ab Samstag

Wien impft ab Montag auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren gegen das Coronavirus im Austria Center Vienna (ACV). Die Anmeldung zur Kinder-Schutzimpfung ist ab Samstag möglich – obwohl es für sie in Österreich noch keine offizielle Zulassung gibt.

Im Austria Center Vienna wird eine Impfstraße für diese Altersgruppe geöffnet. Geimpft wird ausschließlich eine verringerte Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. In der Zeit zwischen 7.00 und 10.00 Uhr sowie von 15.00 bis 19.45 Uhr werden ab Montag sieben Tage in der Woche Impfungen für jüngere Kids angeboten.

„Pilotphase“ mit 200 Stichen pro Tag

In dieser „Pilotphase“ für das Kinderimpfen können rund 200 Fünf-bis Elfjährige pro Tag immunisiert werden. Zuvor würden ausführliche und gründliche fachärztliche Aufklärungsgesprächen mit den Eltern und den Kindern geführt, wurde bekräftigt. Die Impfkapazität soll zu einem späteren Zeitpunkt ausgeweitet werden.

Anmeldungen zur Kinderimpfung sind ab Samstag möglich – und zwar ab 11.00 Uhr. Kinder müssen dabei im Account ihrer obsorgeberechtigten Person unter „impfservice.wien“ als Angehörige hinzugefügt werden.

Hunderte auf Warteliste

Einige Wiener Kinderärzte impfen schon länge Kinder unter zwölf Jahren gegen das Coronavirus – auch wenn es in Österreich noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Der Kinderarzt und Impfreferent der Wiener Ärztekammer Peter Voitl ist einer von ihnen: „Das Interesse an der Off-Label-Impfung ist enorm. Wir impfen bei uns die Altersgruppe fünf bis elf Jahre und haben mehrere hundert Personen auf der Warteliste.“ Wegen der Nachfrage entschied sich auch die Stadt Wien dazu, eine eigene Impfstraße für junge Kinder einzurichten.

Kinderarzt und Impfreferent der Wiener Ärztekammer Peter Voitl
ORF
Der Kinderarzt und Impfreferent der Wiener Ärztekammer Peter Voitl impft schon längere Zeit Kinder zwischen fünf und elf Jahren

Unterschiedliche Aussagen zur Haftung

In Sachen Haftung kommt laut Stadt das Impfschadengesetz zum Tragen. Michael Binder, der medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, sagte dazu vor einer Woche: „Grundsätzlich ist es eine medizinisch indizierte Impfung. Das heißt, ich habe eine fachärztliche Beratung, es wird gemeinsam mit einem Facharzt oder einer Fachärztin entschieden, dass die Impfung notwendig ist. So ist sie auf jeden Fall vom Impfschadengesetz gedeckt.“

Doch das sieht Voitl, der Impfreferent in der Wiener Ärztekammer, nicht so eindeutig: „Bei der Haftung gibt es unterschiedliche Aussagen. Laut Stadt Wien ist das Impfschadengesetz geltend und übernimmt die Haftungsfälle, sofern welche auftreten sollten. Das ist derzeit noch nicht bestätigt.“

Andere Bundesländer warten noch ab

Das Fehlen der Zulassung für Kinder ab fünf Jahren durch die EMA, die Europäische Arzneimittelbehörde, lässt auch die anderen Bundesländer derzeit noch abwarten. Dort wird es vorerst in den von den Ländern betriebenen Impfangeboten keine Kinderimpfung geben. Man halte sich an die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums. Das heißt, man wartet auf die Zulassung des Impfstoffes durch die EMA.

Biontech-Pfizer hat die Zulassung für Kinder Mitte Oktober beantragt, mit einer Entscheidung wird vor Weihnachten gerechnet. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat den Impfstoff bereits Ende Oktober für Kinder ab fünf Jahren zugelassen.