Graben Einkaufstraße mit Weihnachtsbeleuchtung
APA/Georg Hochmuth
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Politik

Aufregung im Handel über Lockdown

Ab Mitternacht gilt ein Lockdown für alle ungeimpften Personen ab zwölf Jahren in ganz Österreich. In Wien sind davon rund 400.000 Menschen betroffen. Während sich für die Gastrobranche nicht viel ändert, sorgt die Maßnahme im Handel für Aufregung.

Kritik an der neuen CoV-Verordnung, die die Regierung am Sonntag verkündete, kam am Sonntag von Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wiener Wirtschaftskammer: Der Umsatz werde wahrscheinlich zwischen 30 und 50 Prozent betragen- je nach Branche, sagte Gumprecht gegenüber Radio Wien.

Sortimentsabgrenzung als Problem

Sie forderte daher weitere finanzielle Hilfen vom Bund. Außerdem dürfte wie in den vergangenen Lockdowns die Sortimentsabgrenzung zum Problem werden: „Wo ist jetzt der Unterschied, wenn ein Ungeimpfter in einem Supermarkt eine Waschmaschine kauft oder ob er sie beim Elektrohändler kauft?“

Reaktionen auf Lockdown-Ankündigung

Die Verkündung des Lockdowns für Ungeimpfte durch die Regierung ist am Sonntag von Unmutsbekundungen begleitet worden. Vor dem Bundeskanzleramt am Wiener Ballhausplatz hatten sich mehrere Hundert Demonstranten – offizielle Zahlen von der Polizei gab es nicht – zusammengefunden, um lautstark gegen die Coronamaßnahmen zu demonstrieren.

Laut dem Spartenobmann der Wiener Wirte, Peter Dobcak, ändert die neue Regelung für seine Branche nicht viel, weil für die Gastronomie in Wien ohnehin schon 2-G gilt. Diese koste die Wirte allerdings 40 Prozent des Umsatzes.

Ludwig schließt weitere Maßnahmen nicht aus

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sagte unterdessen am Sonntag, dass abhängig von den weiteren Entwicklungen und in Abstimmung mit den Fachleuten weitere Schutzmaßnahmen nicht ausgeschlossen seien. Man werde jedenfalls in Wien den "konsequenten Weg der Sicherheit zum Schutz der Bevölkerung weiter fortsetzen“, so Ludwig.

Wie bereits am Freitag angekündigt, werden in Wien in der kommenden Woche zusätzliche Schutzmaßnahmen eingeführt. Das am Freitag präsentierte Fünfpunkteprogramm sei bereits in Umsetzung. Die notwendigen gesetzlichen Regelungen werden im Laufe der kommenden Woche in Kraft treten. Zudem setze die Stadt Wien ihre Impfkampagne mit niederschwelligen Angeboten weiter fort. Auch das Angebot für Auffrischungsimpfungen werde weiter ausgebaut.

Wiederkehr kritisiert Regelung für Zwölf- bis 14-Jährige

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) forderte von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, dass der Lockdown für Ungeimpfte erst ab 14 Jahren statt ab zwölf gelten sollte. Denn erst ab 14 könne man sich aus eigenen Stücken für oder gegen die Impfung entscheiden.

Wiens FPÖ-Obmann Dominik Nepp bezeichnete den Lockdown für Ungeimpfte am Sonntag als „freiheitseinschränkend und damit verfassungswidrig“. Besonders skandalös sei jedoch, dass dieser bereits ab dem Alter von zwölf Jahren gelte. „Hier werden nicht nur Kinder indirekt zur Impfung gezwungen, sondern ganze Freundschaftsgruppen auseinanderdividiert."