Fiaker-Unfall am Stephansplatz
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Chronik

Fiakerpferd auf Stephansplatz kollabiert

Am Vormittag ist ein Pferd auf dem Stephansplatz zusammengebrochen. Die Tierrettung brachte es mit Verdacht auf „Kreuzschlag“ in die Ambulanz der Veterinärmedizinischen Universität. Die Polizei musste wegen Schaulustiger und „Leserreporter“ eingreifen.

Gegen 10.30 Uhr bemerkten Polizistinnen und Polizisten ein am Boden liegendes Fiakerpferd am Stephansplatz. Der Kutscher meinte, dass es „einfach zusammengesackt“ sei und er die Tierrettung bereits verständigt habe.

Schaulustige rund um Unfall

Eine zufällig anwesende Studentin der Vetmeduni Wien betreute das Pferd, bis es mittels Flaschenzug auf einen Anhänger gehoben und mit „Verdacht auf Kreuzschlag“ abtransportiert wurde. Das sechs Jahre alte Pferd soll die vergangenen zwei Wochen im Stall gestanden sein.

Die Polizisten hatten zu tun, um Schaulustige abzuhalten und die „persönliche Integrität des Pferdes zu schützen“. Vermeintliche „Leserreporter“ wollten laut Polizei dem Tier sehr nahe kommen, um Fotos zu machen.

Pferd für Besitzer „Coronaopfer“

Laut dem Besitzer, „Fiakerbaron“ Wolfgang Fasching, befand sich das Pferd am Nachmittag bereits wieder am Weg der Besserung. Für Fasching ist die Stute „Ayana“ ein „Coronaopfer“, da sie durch die fehlenden Touristen unter Bewegungsmangel leidet. „Meine Pferde sind ohne Touristen und Wien-Besucher einfach unterbeschäftigt. Obwohl die Tiere trotzdem in Bewegung gehalten werden, fehlt ihnen doch der gewohnte Einsatz als Fiaker-Pferde und dadurch kann es zu so tragischen Vorfällen kommen“, sagte Fasching.

Tierschützer „bestürzt“

Fiaker-Campaigner Georg Prinz vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) zeigt sich in einer Aussendung „bestürzt über den bereits dritten Vorfall dieser Art in diesem Jahr: Ein weiterer, würdeloser Unfall, inmitten von Autos, Asphalt und Abgasen. Wie viele Pferde müssen noch mitten in der Stadt zusammen brechen, bis der zuständige Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky von der SPÖ endlich handelt?“

Auch „Vier Pfoten“-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck sprach von einem weiteren „unnötigen Vorfall in der an bestürzenden und unnötigen Vorfällen reichen Geschichte der Wiener Fiaker.“ Es sei noch als „großes Glück zu sehen, dass das Pferd nicht mitten im Straßenverkehr zusammengebrochen ist, wo es sehr wahrscheinlich auch noch Folgeschäden, möglicherweise verletzte Personen, gegeben hätte.“