Menschen warten auf ihre Impfung
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Coronavirus

Viele Junge bei Impfung unentschlossen

Es gibt immer einschneidendere Maßnahmen, um die derzeit hohen CoV-Neuinfektionen unter Kontrolle zu bringen. Expertinnen und Experten sind sich einig, dass die Impfung am wirkungsvollsten ist. Vor allem bei den Jungen gibt es noch Potenzial.

Zehn Prozent der Menschen in Österreich sind laut der letzten Befragung im Oktober noch unentschlossen in Bezug auf die Impfung. „Vor allem jüngere Personen sind besonders häufig in dieser unentschlossenen Gruppe“, sagt Julia Partheymüller vom Austrian Corona Panel Project (ACPP) der Universität Wien im Ö1-Morgenjournal. Vor allem bei den 14- bis 24-Jährigen gibt es noch viele, die zögern und denen nicht klar ist, was ihnen selbst die Impfung bringt.

Vorteile herausstreichen

„Der Vorteil bei den Jugendlichen: Sie sind in den Schulen. Da könnte man sie natürlich gut erreichen. Vielleicht auch Veranstaltungen machen zur Aufklärung und auch die Eltern informieren, aufklären: Warum ist es wichtig für die Kinder. Damit auch die Eltern natürlich perfekt informiert sind und Bescheid wissen.“ Etwa, dass auch Kinder und Jugendliche Long Covid bekommen können oder das Entzündungssyndrom.

Partheymüller untersucht mit einem Team an Forscherinnen und Forschern die Einstellung der Bevölkerung in Österreich zur CoV-Krise. Hauptgrund für die Impfskepsis ist nach wie vor, dass viele besorgt sind, ob der Impfstoff auch sicher ist und ob er überhaupt schützt.

„Da gibt es natürlich auch den Glauben an das eigene Immunsystem. Generell herrscht mangelnde Informiertheit über dieses ganze Thema. Die Leute fühlen sich auch nicht gut informiert.“ Die Skepsis habe zwar abgenommen im Vergleich zum Vorjahr, aber da ist sie immer noch, sagt Partheymüller.

Information und Kommunikation ausbaufähig

„Wir haben festgestellt, ungefähr ein Drittel der jetzt noch nicht Geimpften wartet noch auf einen anderen Impfstoff. Da müsste man entweder diesen neuen Impfstoff besorgen oder nochmal mit den Leuten sprechen, ob nicht auch die jetzigen Impfstoffe infrage kommen könnten“, rät die Wissenschafterin dazu, keine Zeit zu verschwenden. Eine weitere, bereits in anderen Ländern erprobte Möglichkeit wäre, diese Personen direkt mit einem Termin Vorschlag anzuschreiben.

Eines ist klar: Die Information insgesamt ist deutlich ausbaufähig. „Auch diese Harmonisierung zwischen Bund und Ländern – wer kommuniziert da? Das ist nicht konsequent genug und nicht genug abgestimmt. Da wäre noch viel Potenzial, wie man da noch mehr herausholen könnte, wenn wirklich alle gemeinsam an einem Strang zieht.“

Hohe Bereitschaft zu dritter Impfung

Besonders hoch ist übrigens die Bereitschaft, sich die dritte Impfung verabreichen zu lassen. Drei Viertel der geimpften Befragten sind hier dabei. Bei dieser Gruppe empfiehlt Partheymüller, einen Brief zu schicken: „Dann bist du dran. Dann ist es für dich empfohlen. Diese Gruppe ist eigentlich unproblematisch, denn sie hat eine hohe Bereitschaft.“

Bei der Kinderimpfung ist es immerhin ein Drittel aller Eltern, das sagt, sie würden ihr Kind sofort impfen lassen. Doch auch hier müsste die Information intensiviert werden, sagt Partheymüller. Und man müsste genügend Termine bereitstellen, damit alle, die die Impfung bekommen wollen, sie auch bekommen können.