Schiele Büste
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Kultur

Gestohlene Schiele-Büste zurück im Museum

Vor über zwei Jahren ist eine Egon-Schiele-Büste aus dem Bezirksmuseum Hietzing gestohlen worden. Heute kommt sie zurück in das Museum. Möglich machte das ein Zufallsfund im Internet.

Im April 2019 war der Kopf plötzlich weg – ab Donnerstagmittag ist er wieder da. Um 12.30 Uhr wird die Egon-Schiele-Büste von der Polizei an das Bezirksmuseum zurückgegeben. Anwesend sind auch die Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) und der Leiter der Klimt-Villa, Baris Alakus – denn er hat den Fall bzw. dessen Lösung ins Rollen gebracht.

Im Interview mit Radio Wien erinnert sich Alakus an den Tag, als er die gestohlene Büste fand. Er sei im Internet gesurft, auf der Suche nach Exponaten, erzählt Alakus. Ein Angebot sei herausgestochen: Eine Bar in Hietzing wollte eine Egon-Schiele Büste verkaufen, für ein paar hundert Euro – ein Spottpreis. Der Chef der Klimt-Villa hatte von dem Diebstahl 2019 gelesen – er kaufte die Büste und alarmierte die Polizei.

Büste wieder aufgetaucht

Normalerweise kennt man Kunstraub eher aus Filmen, doch nun ist solch einer in Hiezing aufgedeckt worden. Die Büste von Egon Schiele ist nun nach zweieinhalb Jahren aufgetaucht.

Dieb ließ Büste liegen

Schnell stellte sich heraus, dass die Bar zufällig an das Kunstwerk gekommen war. Der Dieb habe die Büste in der Nähe des Museums einfach liegen gelassen, schildert Rudolf Wawra vom Hietzinger Bezirksmuseum gegenüber Radio Wien, und zwar neben Mülltonnen.

Beim Müllentleeren habe dann die Betreiberin der Bar die Büste entdeckt und sie mitgenommen. Das Selbstportrait von Egon Schiele wird Teil der Dekoration – irgendwann stört sie dann offenbar aber und wird online zum Kauf angeboten. Dabei war die gestohlene Büste die ganze Zeit näher am Museum als gedacht: Die Bar befindet sich nur 100 Meter entfernt.

Eines von 300 Exemplaren

Wawra, seit über 20 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter im Bezirksmuseum, hatte den Diebstahl 2019 bei seinem täglichen Rundgang bemerkt. Irgendetwas habe nicht gestimmt, am 6. April, erinnerte er sich. „Plötzlich bin ich starr geworden, denn da fehlt etwas. Die Schiele-Büste!“, erzählt er Radio Wien.

Die Büste wiegt etwa neun Kilo und ist eines von 300 Exemplaren, die nach dem ersten Weltkrieg gegossen wurden. Wie viele es noch gibt, ist laut Wawra unklar. Laut dem Bezirksblatt Hietzing beträgt der Versicherungswert 10.000 Euro.