„Mit Fritz Gabriel Bauer müssen wir uns heute von einem Stück Filmgeschichte verabschieden“, schrieb der Dachverband der österreichischen Filmschaffenden am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite. Bauer sei „der einzige Österreicher, der für sein Schaffen 3 Oscars erhielt“, heißt es in dem Nachruf weiter. Seine Moviecam habe in der Kinotechnik vollkommen neue Maßstäbe gesetzt.
Einsatz in Spielberg- und Kubrick-Filmen
1988, 1994 und im Jahr 2000 erhielt Bauer den „Scientific and Engineering Award“ der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für verschiedene Versionen der Moviecam. 2000 erhielt er diesen Technik-Oscar für die Moviecam Superlight, eine extrem kleine, leichte und vor allem auch leise 35-Millimeter-Filmkamera. Diese erlaube das Filmen auf eine Weise und in Situationen, die nie zuvor möglich gewesen seien, hieß es in der Jurybegründung.

Aufgrund ihrer Handlichkeit eignete sich die zum Teil aus Karbon bestehende Kamera etwa auch für Aufnahmen in einem großen Gemenge. „Wenn Leute wie Spielberg oder Stanley Kubrick oder viele andere mit dem Gerät gedreht haben und sagen, dass sie sehr zufrieden waren und es ihnen neue Möglichkeiten eröffnet hat – dann ist das natürlich eine große Freude“, erzählte Bauer 2000 in einem ORF-Interview. Eingesetzt wurde die Kamera beispielsweise bei Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ oder Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“.
Bühnenbild-Studium in Wien
Hergestellt und entwickelt wurde die Moviecam in Wien-Hietzing. Neben den Technik-Ocars erhielt der Techniker, Regisseur und Kameramann 2000 auch einen Emmy-Award und Preise bei den Filmfestspielen in Cannes, Venedig und Berlin.
Fritz Gabriel Bauer wurde am 6. Juni 1941 in Wien geboren. Zunächst absolvierte er eine Maschinenbauausbildung, danach studierte er Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Später arbeitete er unter anderem als Assistent bei Herbert von Karajan an der Wiener Staatsoper.
Ärger über springende Bilder als Antrieb
In einem Porträt der „Wiener Zeitung“ wird erzählt, wie es zur Entwicklung der Moviecam-Kamera kam. Demnach gründete Bauer 1969 mit dem Kameramann Walter Kindler in Wien eine kleine Firma für Werbespots und Untertitel. Bauer ärgerte sich über die Ausrüstung, die die Untertitel beim Abfilmen „springen“ ließ. Daraufhin bestellte er eine große und stabile Kamera aus den USA, zerlegte sie und holte das Greiferwerk heraus, das für ein stabiles Bild sorgte. Rundherum baute er eine kleine Kamera – die sich dann zur Moviecam entwickeln sollte.