Riesenrad in Farbe Petrol beleuchtet
APA/Herbert Neubauer
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Gesundheit

Gebärmutterhalskrebs: Riesenrad leuchtet

Am Mittwoch ist der WHO-Tag zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs. Um auf die Bedeutung der HPV-Impfung im Kampf dagegen hinzuweisen, werden weltweit Sehenswürdigkeiten in der Farbe Petrol beleuchtet – in Österreich das Wiener Riesenrad.

Eierstockkrebs, Gebärmutterkörperkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Schamlippen- und Scheidenkrebs, Sarkome der Gebärmutter, Keimzelltumor und Keimstrangtumor des Eierstockes und Tumoren des Mutterkuchens werden als „Unterleibskrebs“ bezeichnet und gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen.

Vorsorge, etwa durch die HPV-Impfung und Früherkennung spielen bei den meisten gynäkologischen Krebsarten eine wichtige Rolle, ebenso das Bewusstsein für Risikofaktoren wie eine erbliche Vorbelastung, machte die Österreichische Krebshilfe aufmerksam.

Riesenrad in Farbe Petrol beleuchtet
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Weltweit werden Sehenswürdigkeiten in der Farbe Petrol beleuchtet

Impfung mit 87 Prozent Schutzrate

Die Einführung der HPV-Impfung stellte in der Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs einen Meilenstein dar. Durch die HPV-Impfung kann das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, drastisch reduziert werden. Zuletzt hat eine Studie, die im Lancet Magazin veröffentlicht wurde, eine Schutzrate von 87 Prozent gegen die zwei gefährlichsten Varianten der HP-Viren (HPV 16 und HPV 18) nachgewiesen.

Zusätzlich werden durch die HPV-Impfung Krebs von Scheide und Vulva weitgehend verhindert, sowie Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen, welche einen gynäkologischen Eingriff notwendig machen – allein in Österreich sind das rund 6.000 solcher Eingriffe jährlich – und die Fruchtbarkeit gefährden können.

Weiterer Anstieg der Fälle erwartet

Im August 2020 verabschiedete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Resolution, in der die Beseitigung von Gebärmutterhalskrebs gefordert und eine Strategie zur Umsetzung verabschiedet wurde. 194 Länder haben sich den Zielen für 2030 angeschlossen, allem voran das Erzielen einer HPV-Durchimpfungsrate von 90 Prozent.

„Bis 2030 wird weltweit ein weiterer Anstieg auf 700.000 Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen erwartet und 400.000 Frauen, die aufgrund der Erkrankung ihr Leben verlieren“, sagte Christian Schauer, Präsident der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie (AGO). „Die Beleuchtung des Wiener Riesenrades soll Aufmerksamkeit erregen und viele junge Menschen beider Geschlechter ermutigen, sich impfen zu lassen,“ so Schauer.

Riesenrad in Farbe Petrol beleuchtet
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Petrol ist die internationale Farbe des Bewusstseins für Gebärmutterhalskrebs

Impfung für Kinder kostenlos

Die HPV-Impfung wird für Mädchen und Buben ab dem vollendeten neunten Lebensjahr empfohlen und im Rahmen des Kinder-Impfprogrammes für Mädchen und Buben im Alter vom vollendeten neunten bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr kostenfrei angeboten. Das sogenannte „catch-up-Programm“ für Kinder vom vollendeten zwölften bis zum vollendeten 15. Lebensjahr wird mit 1. Jänner 2022 österreichweit bis zum vollendeten 18. Lebensjahr verlängert, in einigen Bundesländern wird es bereits jetzt umgesetzt. Ältere Jugendliche und Erwachsene müssen die Impfung – drei Teilimpfungen kosten mehr als 600 Euro – selbst zahlen.

Die Verlängerung des Programms wird von der Krebshilfe begrüßt. „Allerdings braucht es auch eine verstärkte Bewerbung der HPV-Impfung, um Mütter, Väter und Jugendliche wiederholt und zielgruppengerecht zu informieren“, sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. „Leider sind wir Lichtjahre davon entfernt, eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent zur Erzielung einer Herdenimmunität zu erreichen“, so Sevelda.