Teilnehmer an Corona-Demonstration in Wien
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Chronik

40.000 protestierten gegen CoV-Maßnahmen

Zehntausende haben am Samstag in Wien an einer Großdemonstration gegen die CoV-Maßnahmen teilgenommen. Die Polizei sprach von 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die FPÖ von 100.000. Die Stimmung war aufgeheizt, vereinzelt kam es zu Zusammenstößen. Es gab zehn Festnahmen und zehn Anzeigen nach dem NS-Verbotsgesetz.

Die am Freitag neu verkündeten CoV-Maßnahmen dürften dazu geführt haben, dass mehr Menschen an der schon länger geplanten und von der FPÖ organisierten Demonstration teilnahmen. Mehrere Märsche führten Richtung Heldenplatz, von dort zog ein von Rechtsextremen und Hooligans angeführter Demozug einmal rund um den Ring. Im Anschluss sammelten sich die Demonstrierenden wieder auf dem Heldenplatz und vor dem Burgtor.

Der Großteil der Demonstrierenden war friedlich rund um den ersten Bezirk gezogen. Die Menschen gaben sich aber wütend, teilweise war die Stimmung auch aufgeheizt, vor dem Marsch hatte es am Ring erste Ausschreitungen gegeben. Gegen Abend wurde die Polizei erneut mit Gegenständen beworfen.

Pfefferspray gegen aggressive Demonstranten

Es sei immer wieder zu Störaktionen gekommen, im Bereich des Burgtors habe die Polizei gegen aggressive Aktivisten Pfefferspray einsetzen müssen, berichtete die Landespolizeidirektion Wien am Samstagabend. Mehr als 1.300 Polizistinnen und Polizisten aus Wien sowie Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark seien im Einsatz gewesen.

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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Teilnehmer an Corona-Demonstration in Wien
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Rechtsextreme Szene stark vertreten

Zumindest einmal soll versucht worden sein, einem Polizisten die Dienstwaffe aus dem Holster zu entreißen, berief sich die APA auf Polizeikreise. Auf dem Ring wurden pyrotechnische Gegenstände entzündet sowie Beamte mit Bierdosen und Plastikflaschen beworfen. Die Festnahmen erfolgten laut einem Polizeisprecher wegen Verwaltungsdelikten und strafrechtlich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Außerdem gab es Anzeigen wegen Verstößen gegen die Covid-19-Maßnahmenverordnung sowie nach dem Verbotsgesetz.

Unter die Teilnehmer mischten sich auch der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, der Chef der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, Anti-CoV-Aktivist Martin Rutter sowie rechte Hooligans. Mehrere Demonstrierende trugen an den „Judenstern“ angelehnte gelbe Sterne mit der Aufschrift „ungeimpft“, auch wurden Plakate mit dem Wortlaut „So begann es 1938“ oder „Schallenberg = Mengele“ hochgehalten.

Die Nationalsozialisten haben im Holocaust (1941-45) sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet. Diese waren ab September 1941 dazu verpflichtet, sich durch das Tragen von gelben Sternen kenntlich zu machen. Österreich war ab 1938 Teil von NS-Deutschland. Josef Mengele nahm als Arzt im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau medizinische Experimente unter Insassen vor, darunter Injektionen von Benzin ins Herz.

Nehammer empört: „NS-Verbrechen verharmlost“

Am Samstag dankte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der für Sonntagvormittag ein Statement zu den Demos ankündigte, den Polizistinnen und Polizisten: „Sie haben in einem schwierigen Einsatz professionell für Sicherheit gesorgt“, so Nehammer. Angriffe auf Polizisten bezeichnete er als völlig inakzeptabel. Besonders empörte er sich aber über die Verwendung gelber Sterne mit der Aufschrift „ungeimpft“: „Das ist nicht nur völlig geschmacklos, sondern verharmlost die Verbrechen der Nationalsozialisten und beleidigt die Millionen Opfer der NS-Diktatur und deren Angehörige.“

Tränengaseinsatz bei CoV-Demo in Wien

Die Polizei musste bei der CoV-Demonstration in Wien Tränengas einsetzen, nachdem Flaschen, Dosen und Feuerwerkskörper auf Beamte geschleudert wurden. Unter den Demonstrierenden wurden außerdem die CoV-Regeln mit der Nazi-Diktatur verglichen. Etwa 35.000 Menschen nahmen an der Demo teil.

FPÖ-Obmann Herbert Kickl nahm wegen eines positiven Tests nicht persönlich teil. Aus der Quarantäne schickte er aber eine Videobotschaft, die bei einer Kundgebung auf dem Platz der Menschenrechte vor dem Museumsquartier gezeigt wurde. Beim Protest gehe es „um die Abwehr einer totalitären Gefahr und Bedrohung“, so Kickl: „Das war heute ein unüberhörbares, aber gleichzeitig enorm diszipliniertes und völlig friedliches Zeichen des Freiheitswillens und des Widerstandes gegen diese türkis-grüne Corona-Diktatur und deren Zwangsmaßnahmen.“

Mit Zügen und Bussen aus In- und Ausland angereist

Zahlreiche Demonstrierende waren mit dem Zug aus den Bundesländern angereist, viele kamen auch mit Bussen aus dem In- und Ausland und marschierten dann über die Mariahilfer Straße. Die Polizei überprüfte die Busse stichprobenartig an der Stadtgrenze und in den Bundesländern. Ebenso geprüft wird eine Demogruppe, die unter einem Banner auf dem Heldenplatz einzog, das sie als Polizisten auswies. Dabei handelte es sich nach Informationen der APA um deutsche Staatsbürger.

Die Exekutive hatte dazu aufgerufen, die Wiener Innenstadt zu meiden. Bei Demonstrationen mit mehr als 50 Teilnehmern müssen alle eine FFP2-Maske tragen, sofern nicht alle Teilnehmer einen 2-G-Nachweis haben. Die Polizei wies mit Lautsprecherdurchsagen darauf hin. Demonstranten mit Masken waren allerdings die absolute Ausnahme, Österreich-Fahnen hingegen waren zahlreich zu sehen. Die Polizei hatte im Vorfeld Kontrollen der Maskenpflicht bei den Demonstranten angekündigt.

Polizei riet von Teilnahme ab

Noch kurz vor Beginn der Demonstrationen ersuchte die Polizei erneut, „auf Grund der derzeitigen epidemiologischen Lage“ und „im Hinblick auf die eigene Gesundheit und die Gesundheit anderer“, den Aufrufen zur Teilnahme nicht zu folgen und „ungeachtet des Versammlungsinhalts“ davon „Abstand zu nehmen“. Zahlreiche Querdenker und Covid-19-Leugner hatten insbesondere auf Telegram zur Teilnahme an den Demonstrationen aufgerufen.

Berichtet worden war auch von Gerüchten über mögliche Angriffe auf Spitäler, Medienhäuser, Ministerien und das Parlament. Die Polizei ging aber nicht davon aus, dass die Lage eskalieren könnte. Diverse Gebäude und Einrichtungen werden aber besonders geschützt, betonte die Polizei. Auch an den Impfstraßen in Wien waren mehr Sicherheitsmitarbeiter und Polizisten im Einsatz.

Innenstadt voller Menschen

Wegen der Demonstrationen mussten wichtige Verkehrsverbindungen zumindest zeitweise gesperrt werden. In der Innenstadt nutzten zudem zahlreiche Menschen die letzte Einkaufsmöglichkeit vor dem Lockdown. „Alles Gurgelt“ hatte in der Innenstadt bei Abgabestellen via Aushang darauf hingewiesen, dass es aufgrund der Demonstrationen zu Verzögerungen bei der Abholung von PCR-Tests bzw. der Auswertung kommen kann.