Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Politik

400 Anzeigen bei CoV-Demo

Am Tag nach der Großdemonstration gegen die CoV-Maßnahmen am Samstag in Wien hat die Polizei eine Bilanz gezogen. Demnach wurden 400 Anzeigen erstattet, 36 davon aus strafrechtlichen Gründen, zwölf davon nach dem Verbotsgesetz.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach von teils „aufgeheizter und aggressiver Stimmung“. Um eine Eskalation zu verhindern, habe sich die Polizei auch zurückgezogen, erläuterte der Wiener Landespolizeivizepräsident Franz Eigner. Laut Polizei waren am Samstag 40.000 Menschen durch die Innenstadt gezogen, laut Veranstalter FPÖ 100.000. 1.400 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz gewesen.

Radikalisierung befürchtet

Der Innenminister befürchtet eine weitere Radikalisierung der Gegner der CoV-Maßnahmen. Er berichtete am Sonntag von „Morddrohungen gegen den Gesundheitsminister und den Bundeskanzler“. „Es zeigt sich, dass bei denen, die die Maßnahmen ablehnen, ein Teil offensichtlich dabei ist, sich noch stärker zu radikalisieren“, sagte der Innenminister.

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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Ring in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Großdemonstration gegen CoV-Maßnahmen und Impfpflicht am 20. November 2021 in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag, 20. November 2021, am Heldenplatz in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Wien.
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Teilnehmer an Corona-Demonstration in Wien
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In dieser Stimmungslage habe am Samstag die Großdemonstration stattgefunden, an der „extrem unterschiedliche Gruppe an Menschen teilgenommen haben“, darunter waren „besorgte Bürgerinnen und Bürger“, aber auch Personen aus der rechtsextremen Szene und altbekannte Neonazis, sagte der Innenminister. Außerdem hätten sich „gewaltbereite Hooligangruppen einzelne Scharmützel mit der Polizei geliefert“, berichtete Nehammer. Menschen aus der rechtsextremen Szene hätten versucht, „die Demos zu kapern und für ihre Zwecke zu missbrauchen“, sagte der Innenminister.

Fälle von Holocaust-Verharmlosung

Nehammer verurteilte die Verharmlosung des Holocaust durch Demonstranten, die mit einem „Judenstern unterwegs waren, wo draufstand ‚ungeimpft‘“. Zudem sei Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) mit dem KZ-Arzt Josef Mengele verglichen worden. Mengele hatte während des Nazi-Regimes Juden durch medizinische Versuche umgebracht. „Das ist inakzeptabel und führt zu strafrechtlichen Verfolgungen“, bekräftigte Nehammer.

Mehrfach waren bei der Demo auch Journalisten und Kamerateams angepöbelt und attackiert worden, mehrere Medien stellten ihren Mitarbeitern Securitys zur Seite. Eigner berichtete bei der Pressekonferenz am Sonntag in Wien von einem Fall, bei dem ein Journalist angegriffen wurde. „Der Täter wurde Stunden später wiedererkannt und zur Anzeige gebracht“, erläuterte Eigner.

Der Landespolizeidirektion ist zumindest ein weiterer Fall bekannt. Am Ballhausplatz wurde ein Kameramann attackiert und verletzt, Polizisten schritten ein und zeigten drei Personen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung an.

Keine Gewaltekzesse

Wirkliche Gewaltexzesse habe es nicht gegeben, „die wenigen, die dennoch versucht haben, die Polizei anzugreifen, haben ein hohes Maß an Aggressivität an den Tag gelegt“, berichtete Eigner. So wurden Polizisten mit einer unbekannten Flüssigkeit besprüht, ein Demo-Teilnehmer soll versucht haben, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen, ein Beteiligter des Demozugs soll versucht haben, einen Polizeihubschrauber-Piloten mit einem Laser der Klasse 3 zu blenden.

Der Landespolizeivizepräsident sprach selbst von „wenigen Anzeigen“. Der Großteil erfolgte, weil die Teilnehmer nicht die verpflichtende FFP2-Maske trugen. Hier hätten die Beamten darauf hingewirkt, dass die Menschen die Masken aufsetzten und bei Nichteinhaltung Anzeigen erstattet. „Dabei haben wir festgestellt, dass die Stimmung relativ knapp am Kippen ist und uns zurückgezogen“, erläuterte Eigner. Deshalb sei in weiterer Folge auf die Ahndung der Verwaltungsübertretung verzichtet worden.

Fünf Versammlungen untersagt

Eigner erläuterte, dass Veranstaltungen gestattet sind, wenn es keine Untersagungsgründe wie beispielsweise eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gibt. 25 Versammlungen waren für den Samstag angezeigt worden, fünf hätte die Polizei untersagt, „sehenden Auges, dass sich die Anzeiger natürlich nicht daran halten und die Versammlung trotzdem abhalten werden“, sagte Eigner.

Die Polizei habe auch eine Einschätzung der Gesundheitsbehörde eingeholt, „unterm Strich kam raus, wir müssen die Versammlungen zulassen“, erläuterte der Polizist. Im Vorfeld habe es im Internet massive Gewaltaufrufe gegeben, der Polizei sei bewusst gewesen, dass sie deeskalierend einschreiten müsse, „ansonsten könnte uns die Situation relativ rasch entgleiten“. Bereits jetzt seien die Polizisten einer hohen Belastung ausgesetzt und würden „Überstunden ohne Ende“ machen.