Kultur

Wienerliedsänger Horst Chmela tot

Der Wienerlieddänger Horst Chmela ist tot. Er starb am Montag im Alter von 82 Jahren, bestätigte sein Sohn einen „Kurier“-Bericht. Mit „Ana hat immer des Bummerl“ wurde der Sänger über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.

Das Lied komponierte er 1970, um sich Enttäuschung und Frust von der Seele zu schreiben, wie es auf seiner Webseite heißt. Chmela wurde am 29. Oktober 1939 in Wien geboren und trat ab 1958 als Musiker auf. Chmela beschrieb sich später selbst als einen echten „Gassenbuben“, der in den Kriegstrümmern nach Buntmetall suchte.

Später erlernte der Ottakringer zunächst wie sein Vater und Bruder das Schuhmacherhandwerk und wurde mit 23 Jahren damals jüngster Meister Wiens. Daneben jobbte er aber bereits als Musiker in diversen Amateurformationen und landete 1964 mit seiner Band Sunset Four und dem Titel „Symphonie d’amore“ auf Platz 3 der Hitparade – ein Erfolg, den „Mädchen, die weinen“ 1965 mit Platz 2 hinter den Beatles noch toppte.

Horst Chmela
APA/WWW.CHMELA.AT

Die Auflösung der Sunset Four 1969 traf Chmela, worauf er einen Heurigen eröffnete. Aus der Frustration dieser Zeit entstand sein Millionenhit „Ana hat immer das Bummerl“ („Einer hat immer das Bummerl“), der mit 2,5 Millionen verkauften Platten zum Klassiker des Wienerlieds avancierte. Von dem Stück liegen heute mehr als 200 Coverversionen vor – in Einspielungen von Karl Moik über Marianne & Michael bis zu Stefan Remmler.

Mehr als 350 Lieder

Mit “Her mit meinen Hennen, der Gockola ist da" gelang dem gebürtigen Ottakringer ein weiterer Hit. Auch „Der depperte Bua“ entwickelte sich zum Gassenhauer. Chmela verfasste im Laufe seines Lebens mehr als 350 Lieder, davon den Großteil Wienerlieder.

Zu den späten Aufnahmen gehörte etwa „Vienna Tuning“, neue Arrangements, die in Los Angeles, Sofia und Wien eingespielt wurden. Darunter fand sich dann auch ein gemeinsames Lied mit Jose Feliciano sowie Duette mit Herbert Prohaska und Karl Hodina. Insgesamt sind im Laufe seiner langen Karriere 80 Tonträger vom einstigen Wiener Gassenjungen erschienen, der rund 500 Titel geschrieben hat. Dafür erhielt Chmela unter anderem das Goldene Verdienstkreuz des Landes Wien, die Robert-Stolz-Plakette und die Krone der Volksmusik.

„Ein echter Wiener Gassenbua“

„Die Kultfigur des Wiener Liedes schuf mit seinem erfolgreichsten Lied ‚Ana hat immer des Bummerl‘ ein Volkslied, welches das Wienerische Gemüt vortrefflich zum Ausdruck bringt. Nicht zuletzt über 200 Coverversionen zeigen die Bedeutung und Beliebtheit dieses Werkes. Wer die Wienerische Musik liebt, für den war Horst Chmela ein unverwechselbarer Musiker. Mit ihm verlieren wir einen der wichtigsten Protagonisten der Wiener Musik“, zeigte sich die Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, am Dienstag betroffen über den Tod von Chmela.

„Ein echter Wiener Gassenbua, der zur Kulturfigur wurde: mit dieser beeindruckenden Lebensgeschichte und natürlich seinen Evergreens wird Horst Chmela für immer im Gedächtnis bleiben“, schrieb Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zum Tod von Chmela.