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APA/HARALD SCHNEIDER
APA/HARALD SCHNEIDER
klimawandel

Wiederverwendung als Chance für das Klima

Wegen der Lieferengpässe durch die CoV-Pandemie sind Rohstoffe gerade Mangelware. Auf Baustellen fehlen Holz, Beton oder Kunststoff. Es geht aber auch ohne. In Wien gibt es Firmen, die auf Wiederverwendung bei Abbruchhäusern setzen.

Die Firma Baukarussell verfolgt ein einfaches Konzept: Recycling auf der Baustelle. Rohstoffe wie Aluminium und Kupfer sollen wiederverwendet werden, im besten Fall auch Parkettböden oder Fenster. Normalerweise werden sie bei Bauabrissen verschrottet, verbrannt und neu hergestellt. Das erzeugt Müll und CO2-Emissionen. Das Baukarussell möchte einen anderen Weg gehen.

„Die Branche muss sich weiterentwickeln“

Für den Architekten Thomas Romm vom Baukarussell ist eines klar: Die Branche muss umdenken. „Die Bauwirtschaft wird in der Zukunft stärker an Ressourcenknappheit leiden“, erklärte er im Gespräch mit Radio Wien. Eine Veränderung sei dringend notwendig, „Re-Use“, also die Wiederverwendung von Materialien, sei nur ein Teil davon. Ebenso wichtig sei die Sanierung von Gebäuden.

Für Martin Aichholzer ist Sanierung das Thema der Zukunft. Er ist „Architektur-Green-Building“-Studiengangsleiter an der Fachhochschule Campus Wien. „Durch häufige Sanierung kann Energie und CO2 gespart werden“, erklärte er. Umweltorganisationen stimmen zu. Laut Global 2000 stoßen vor allem Gebäude, die zwischen 1945 und 1980 gebaut wurden, zu viel Energie aus. 220 kWh/m2a seien bei einem Einfamilienhaus üblich, heutige Häuser brauchten weniger als 15 kWh/m2a.

Kreislaufwirtschaftliches Bauen

Das Baukarussell ist vor fünf Jahren gegründet worden, und verfolgt die Idee des „kreislaufwirtschaftlichen Bauens“, also der Wiederverwendung. Seit der Gründung war man sich schon an zahlreichen Projekten beteiligt. So hat das „Baukarussell“ beim Bau des MedUni Campus in der Mariannengasse mitgeholfen und den Rückbau der VHS Stöbergasse durchgeführt. Zuletzt hat das Baukarussell den Abriss des Ferry- Dusika-Stadions unterstützt.