Baustellenbesetzung in Aspern
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Klima

Akzeptanz in Umweltfragen wichtig

In Wien haben Aktivisten von Fridays For Future gemeinsam mit der Lobau-Protestbewegung protestiert. CEOs for Future-Vorstand Anzengruber sprach sich für mehr Akzeptanz in der Diskussion aus.

Nicht nur Baustellen der Stadtstraße in Aspern sind seit drei Monaten besetzt, der Protest fand seinen Weg auch mitten in die Stadt. Zuletzt hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) versichert, gegen eine Räumung der Camps durch die Polizei zu sein. Er suche lieber das Gespräch, hieß es.

Kundgebung für „Fridays for Future“

Am Freitag haben Aktivisten von „Fridays for Future“ vor der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße gemeinsam mit der Lobau-Protestbewegung demonstriert. Sie wollen die Stadtstraße und den Lobautunnel stoppen.

Doch erneut kam seitens der Aktivisten der Vorwurf, dass Ludwig in Wahrheit einem Gespräch ausweiche: „Der liebe Michi Ludwig würd’ sich gerne mal bei mir oder sonst wem von uns melden. Wir hatten das mehrmals versucht, wir haben ihn zu öffentlichen Diskussionen eingeladen, wir haben ihm Mails geschrieben, er antwortet nicht und langsam frag ich mich, ob er Angst hat“, sagte Lena Schilling, Klimaaktivistin von Fridays For Future.

„Bleiben bis zum Stopp des Projekts“

Am Freitag machte das Gerücht die Runde, dass Verkehrsministerin Leonore Gewessler von den Grünen den Lobautunnel streichen will. Das Ministerium dementierte umgehend. Laut der Tageszeitung „Kurier“ soll die Entscheidung aber bald verkündet werden. Für den Fall eines Neins hat die Stadt Klagen vorbereitet. Die Aktivisten wollen jedenfalls bleiben, bis Stadtstraße und Lobautunnel gestoppt sind.

Gegenseitige Akzeptanz wird immer wichtiger

Die Fronten scheinen also verhärtet zu sein. Politik und wirtschaftliche Interessen sowie Klimaschutz mit Umweltinteressen stehen einander gegenüber. Wolfgang Anzengruber ist Vorstand des Vereins CEOs for Future, einer Plattform für Topmanager, die wirtschaftliche Zukunft und Klimaziele vereinen wollen. Die Frage, welche der beiden Gruppen sich letztendlich durchsetzen werde, konnte er im „Wien heute“-Gespräch freilich nicht beantworten.

Aber er betonte, dass es in jedem Fall notwendig sein werde, Kommunikation zwischen den Gruppen zu suchen. Er wisse nicht, welche Lösungen es für die beiden Seiten geben könne. Aber es sei „kein einfacher Prozess, aber ich glaube, diese ganzen Prozesse, die vor uns liegen, werden komplexer werden. Und da wird es denn die Akzeptanz der beteiligten Gruppen auch in weiterer Folge als Ziel brauchen“. Auch wenn das Projekt schon lange in Planung sei, sei es legitim, es unter anderen Gegebenheiten noch zu prüfen. Er glaube, der Ausgang sei noch offen, das ganze Thema noch in Diskussion.

Glasgow richtiger Schritt, ambitionierte Ziele für Wien

Der Klimagipfel von Glasgow war ein anderes Thema in dem Gespräch. Was von den Ergebnissen für Österreich und für Wien von Bedeutung sein werde, hänge davon ab, wie man die Ergebnisse empfinde, welche Erwartungshaltung man habe, sagte Anzengruber. So sei etwa eine Vorgehensweise beschlossen worden, um Maßnahmen festzuschreiben und auch zu überprüfen. Das bedeute, das Glas sei halbvoll oder halbleer. Dass in Glasgow so viele Staaten zusammengekommen seien, sei ein kleiner Schritt, aber doch ein Schritt in die richtige Richtung.

Für Österreich gebe es wie für andere Staaten auch sehr ambitionierte Klimaziele. Die Zeit sei knapp. Beim Erreichen des Ziels von Wien, der größten Stadt Österreichs, bis 2040 klimaneutral zu sein, sei man „sehr sehr aktiv“ und vorbildlich. Es gebe viele Initiativen, etwa Wärmeversorgung und Photovoltaik. Der Zeitraum sei aber auch für Wien knapp und es werde nicht ganz einfach sein, aber er glaube, dass man relativ gut an das Ziel herankommen werde.