das Wohnhaus
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Leiche in Keller: Frau wurde erstickt

Nach dem Fund einer Leiche in einem Kellerabteil in der Brigittenau liegt nun das Obduktionsergebnis vor: Die 60-Jährige wurde erstickt. Der tatverdächtige Lebensgefährte der Frau dürfte sich ins Ausland abgesetzt haben.

„Tod durch Ersticken“, berichtete Polizeisprecher Markus Dittrich. „Das heißt, ein Fremdverschulden liegt vor. Dementsprechend werden die Ermittlungen weitergeführt.“ Die Fahndung nach dem Lebensgefährten der Frau läuft. Es wird vermutet, dass er sich ins Ausland abgesetzt hat, sein Auto wurde auf dem Flughafen gefunden. Der 64-jährige Mann besitzt die kanadische und iranische Staatsbürgerschaft.

Vor zehn Tagen vermisst gemeldet

Die 60-jährige Frau wurde von ihrer Tochter bereits am 21. November als vermisst gemeldet. An dem Tag, als die Abgängigkeitsanzeige erstattet wurde, hielt die Polizei Nachschau an der Wohnadresse und auch im Keller der Frau. In der Wohnung wurden keine Kampfspuren oder Hinweise auf Gewaltanwendung entdeckt.

Kellerabteil in Wien-Brigittenau
ORF
In einem Kellerabteil wurde die Frauenleiche gefunden

Laut Dokumentation der Polizei wurden im Zuge der Ermittlungen auch diverse Abfragen durchgeführt – bei der Rettungszentrale bzw. dem Rettungsdienst, in den Spitälern, der Anhaltedatei und Haftanstalten. Am 30. November durchsuchten schließlich Polizeibeamte mit einem Diensthund das Wohnhaus der Frau. Der Hund führte die Ermittler zu der leblosen Frau, die im Keller unter Gegenständen vergraben lag.

„Die Leiche der Frau wurde bewusst so versteckt, dass man wirklich aktiv danach suchen musste. Man musste Reifen und Decken wegräumen, sie war sehr gut verborgen“, schilderte Dittrich. Ein Verwesungsgeruch sei nicht feststellbar gewesen. Wann genau die Frau gestorben ist, war vorerst nicht bekannt. „Der genaue Todeszeitpunkt liegt mir nicht vor“, so der Polizeisprecher.

Angehörige erheben Vorwürfe gegen Polizei

Laut der Tageszeitung „Der Standard“ erheben die Angehörigen des Opfers schwere Vorwürfe gegen die Polizei: Es sei zu wenig und zu langsam ermittelt worden, sagen sie. Demzufolge wären die Ermittler trotz eindeutiger Hinweise der Familie lange nicht von einem Gewaltdelikt ausgegangen. Mehrere Freundinnen der Frau hätten laut „Standard“ von einer zerrütteten Beziehung gesprochen und davon, dass der Mann ständig eifersüchtig gewesen sei.

Die Familie habe sich darauf nochmals bei der Polizei gemeldet und von ihren Sorgen berichtet, die Mutter könnte gefangen oder gar ermordet worden sein. Das Auto des Lebensgefährten hätten Bekannte auf dem Flughafen entdeckt. Erst zehn Tage nach der Vermisstenanzeige hätten die Beamten dann den Keller kontrolliert.

Leiche im Keller: Frau wurde erstickt

Nach dem Fund einer Leiche in einem Kellerabteil in der Brigittenau liegt nun das Obduktionsergebnis vor: Die 60-Jährige wurde erstickt. Der tatverdächtige Lebensgefährte der Frau dürfte sich ins Ausland abgesetzt haben.

Polizei weist Anschuldigungen zurück

Die Polizei hält die Vorwürfe für nicht gerechtfertigt. „Dem Akt ist zu entnehmen, dass die Ermittler in regelmäßigem Kontakt mit den Angehörigen, insbesondere der Tochter des Opfers, waren und sie über die Ermittlungsschritte informiert haben“, wurde sie im „Standard“ zitiert. Eine Handyortung sei ohne Ergebnis vorgenommen und auch nach dem Pkw sei gesucht worden. Dieser sei schließlich von Bekannten auf dem Flughafen entdeckt worden.

Da nun feststeht, dass die 60-Jährige ermordet wurde, ist ein weiterer Femizid zu beklagen. Laut einer Aufzählung der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser wurden damit in Österreich in diesem Jahr bereits 30 Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet.