Luftaufnahme von Kaisermühlen mit dem Vienna International Center und dem DC Tower
ORF.at/Dominique Hammer
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Chronik

Expats: Wien unfreundlichste Stadt

Wien gilt unter Expats als extrem lebenswert, außerdem werden die Freizeitmöglichkeiten, das Transportwesen und das Gesundheitssystem in einer Umfrage gelobt. Einziger „wunder Punkt“ ist die Freundlichkeit – da liegt man unter 57 Städten auf dem letzten Platz.

Im Bereich Lebensqualität belegt die Donaumetropole im „Expat City Ranking 2021“, einer am Mittwoch publizierten Umfrage unter 12.420 im Ausland arbeitenden Fachkräften, Platz eins. Im Vergleich mit 57 Städten landete Wien im Gesamtranking aber nur auf Rang 14, weil die Stadt in Sachen „Freundlichkeit“ Schlusslicht ist. Der Index zur Eingewöhnung an Ort und Stelle ist „Wiens einziger wunder Punkt“, heißt es in der Umfrageanalyse der Expats-Plattform InterNations.

Für fast die Hälfte „allgemein unfreundlich“

Demzufolge beschreiben 43 Prozent der Expats die Wienerinnen und Wiener als ganz allgemein unfreundlich, 39 Prozent empfinden die heimische Bevölkerung gezielt gegenüber ausländischen Mitbürgern als unfreundlich. In der Kategorie „Freundlichkeit“ bedeutet das im weltweiten Vergleich Platz 57 von 57. Die unzugängliche und mürrische Wesensart der Wiener könnte laut Umfrage auch der Grund dafür sein, warum 28 Prozent der Expats angeben, dass es schwierig sei, sich an die heimische Kultur zu gewöhnen und neue Freunde zu finden (44 Prozent).

Weltspitze ist Wien hingegen im Lebensqualitätindex: In der Kategorie „Freizeitmöglichkeiten und Wetter“ landet Wien auf Platz zwölf, bei „Sicherheit und Politik“ auf Platz 23 und beim Thema „Gesundheit und Umwelt“ auf Platz eins. Die Umweltqualität in der Stadt wird im internationalen Vergleich besonders geschätzt und überdurchschnittlich hoch bewertet. 94 Prozent der in Wien lebenden Expats sehen sie als sehr gut an, im weltweiten Durchschnitt sagten das nur 71 Prozent über ihre jeweiligen Gaststädte.

Gute Ergebnisse in einzelnen Bereichen

Mehr als neun von zehn Expats in Wien (92 Prozent) sind außerdem mit dem in Wien verfügbaren Angebot an medizinischer Versorgung zufrieden (im weltweiten Schnitt sind das lediglich 76 Prozent). 88 Prozent finden sie erschwinglich (61 Prozent weltweit) und sind mit der Qualität einverstanden (92 Prozent).

Im Index „Arbeiten in der Stadt“ (Platz zwölf) schneidet Wien „ebenfalls gut ab“, heißt es in der Umfrage. Expats sind mit ihrer Work-Life-Balance (74 Prozent) und ihren Arbeitszeiten (76 Prozent) zufrieden. Darüber hinaus sei auch der Verdienst ansprechend. 84 Prozent geben an, dass das Haushaltseinkommen ausreichend sei, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) findet auch Wohnraum in Wien bezahlbar (42 Prozent weltweit).

Kuala Lumpur auf erstem Platz

Laut Umfrage ist Kuala Lumpur (erster Platz) die beste Stadt für ein Leben als Expat – die Bevölkerung dort wird als besonders freundlich und offen wahrgenommen –, gefolgt von Malaga, Dubai, Sydney, Singapur, Ho-Chi-Minh-Stadt, Prag, Mexiko-Stadt, Basel und Madrid (zehnter Platz).

Am schlechtesten schnitt Rom ab (Platz 57). Italiens Hauptstadt bietet laut Umfrage schlechte Karrieremöglichkeiten, unsichere Jobs und eine nicht zufriedenstellende Work-Life-Balance. Das einzige Highlight ist das Wetter, das von 86 Prozent der Expats positiv bewertet wird. Auch Mailand (Platz 56), Johannesburg, Istanbul, Tokio, Kairo, Paris, Maastricht, Moskau und New York (Platz 48) wurden in der Expats-Umfrage schlecht bewertet.