Frau wird im Supermarkt geimpft
APA/Herbert Pfarrhofer
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Coronavirus

Wien impfte fast 200.000 Auswärtige

Fast 200.000 Personen ohne Hauptwohnsitz in Wien haben in der Bundeshauptstadt ihre CoV-Impfung bekommen. 70 Prozent dieser „Fremdstiche“ gingen nach Niederösterreich und ins Burgenland. Ein „Exportschlager“ war die Kinderimpfung.

Mehr als ein Siebentel der 14.825 in Wien geimpften Fünf- bis Elfjährigen lebt auswärts, 112 im Ausland. Das geht aus aktuellen Daten der Stadt hervor. Auch 28.235 im Ausland gemeldete Personen bekamen ihren ersten Stich in Wien. Für Corona-Impfungen gilt grundsätzlich das Wohnsitzkriterium, doch wird das von den Bundesländern unterschiedlich streng ausgelegt. Die Stadt Wien war diesbezüglich wegen der hohen Anzahl an Einpendlern, aber auch des internationalen Charakters der Stadt betont liberal.

Für niederschwellige Impfangebote bekannt

Entsprechend wird in Wien jeder geimpft, der einen Bezug zur Stadt hat, etwa einen Arbeitsplatz oder in der Millionenmetropole lebende Familienangehörige. Für auswärtige Impfwillige attraktiv wurde Wien auch durch niederschwellige Impfangebote, die vorzeitige Verkürzung des Intervalls für Auffrischungsimpfungen und die europaweit erste Impfstraße für Off-label-Kinderimpfungen.

Bis Montag wurden in Wien 1.427.220 Erstimpfungen durchgeführt. Davon entfielen 193.609 Impfungen oder 13,5 Prozent auf Personen ohne Hauptwohnsitz in Wien (Niederösterreich 119.549, Burgenland 17.580, Steiermark 11.793, Oberösterreich 7.820, Kärnten 3.596, Salzburg 2.269, Tirol 1.718, Vorarlberg 1.059 und Ausland 28.235). Bei den 1.334.152 Vollimmunisierungen gab es 170.114 „Auswärtige“ (12,8 Prozent), von den 440.313 Drittstichen gingen 50.116 (11,3 Prozent) an Personen ohne Lebensmittelpunkt in Wien.

Kinder warten auf die Corona-Impfung im Austria Center Vienna in Wien
APA/ROLAND SCHLAGER
Vor allem die Impfstraße für Kinder lockte viele nach Wien

Deutlich höher ist der Anteil der Nicht-Wohnsitzer bei den Kinderimpfungen. 14,8 Prozent der in Wien bei Fünf- bis Elfjährigen durchgeführten 14.825 Erstimpfungen (2.199) und sogar 23,4 Prozent der 2.253 Vollimmunisierungen (427) gingen auf das Konto von außerhalb Hauptgemeldeten. 84 Prozent der Kinder-Erstimpfungen gingen nach Niederösterreich (1.776) und ins Burgenland (137), gefolgt von der Steiermark (82), Oberösterreich (63), Salzburg (elf), Kärnten (zehn), Tirol (sechs) und Vorarlberg (zwei).

„Jede verfallene Impfdose ist eine Katastrophe“

Insgesamt wurden in Wien somit 413.839 Impfdosen an Personen verabreicht, die keinen Hauptwohnsitz in der Bundeshauptstadt haben. 55.870 Impfdosen gingen an Personen, die nicht in Österreich gemeldet sind. Doch waren sie wohl besser investiert als so manche offizielle Impfstoffspende der Republik Österreich, die nach aufwendigem Export auf dem Müll gelandet ist.

So wurde am Wochenende bekannt, dass Bosnien-Herzegowina einen Teil der 500.000 AstraZeneca-Impfdosen wegwerfen musste, die es als Spende aus Österreich erhalten hat. Der Grund waren offenbar kurze Ablaufdaten. Vor diesem Hintergrund rief jüngst auch der neue WHO-Notfallkoordinator für Europa, Gerald Rockenschaub, die Geberländer auf, Dosen mit längerem Verfallsdatum zu spenden. „Jede verfallene Impfdose ist eine Katastrophe“, sagte der steirische Arzt.