Plakat zur Kampagne „Gewalt macht krank“ in Spitälern
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POLITIK

Plakate sollen zu Gewaltschutz sensibilisieren

Neue Plakate zum Thema „Gewalt macht krank“ richten sich an Beschäftigte sowie Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen. Sie sollen für den Gewaltschutz für Frauen sensibilisiert werden.

Die Plakate sind am Freitag von Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) sowie Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im Rathaus präsentiert worden. Die beiden Stadträte verwiesen darauf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Spital oft die ersten Personen sind, die mit Opfern von Gewalt in Kontakt kommen. „Aufmerksames Gesundheitspersonal kann mithelfen einer Patientin zu ermöglichen, den Weg aus einer oft jahrelangen Gewaltbeziehung zu finden“, so Gaál.

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres verwies auf eine eigene Obmudsstelle in der Ärztekammer „für Ärztinnen und Ärzte, die in ihrem beruflichen Alltag von Übergriffen, sexueller Belästigung, Rassismus oder Mobbing betroffen sind“.

Peter Hacker, Thomas Szekeres, Kathrin Gaal präsentieren im Rathaus Plakate gegen Gewalt
PID/Votava
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres (Mitte) präsentierte mit Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal und Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker die Plakate

Plakate in mehreren Sprachen

Getragen wird die Initiative vom Wiener Programm für Frauengesundheit, dem 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien, dem Wiener Gesundheitsverbund, der Wiener Ärztekammer und dem Verein Wiener Frauenhäuser. Von den beiden Plakaten richtet sich eines an die Beschäftigten in den Gesundheitsberufen, das zweite in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch) an die Patientinnen und Patienten.

Beide Plakate werden an rund 1.800 niedergelassene Allgemeinmediziner*innen und Gynäkolog*nnen verschickt sowie in Spitälern in ambulanten und stationären Bereichen, die am häufigsten von Gewaltopfern aufgesucht werden, angebracht. Das sind Spitalsabteilungen für Unfall- und Notfallmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO, Augenheilkunde, Dermatologie und Psychiatrie. Die Botschaft des an das Gesundheitspersonal adressierten Plakats lautet „Fragen Sie Ihre Patientin, ob sie Hilfe braucht!“

Mehr als ein Viertel der von Gewalt betroffenen Frauen in Österreich sucht nach dem gravierendsten Vorfall von Beziehungsgewalt ein Spital oder einen Arzt in einer Ordination auf. Um möglichst anonym zu bleiben wechseln laut Untersuchungen Frauen öfter ihre Ärzte oder schweigen aus Angst.

Schulungen für Beschäftigte in Spitälern

Das Wiener Programm für Frauengesundheit organisiert in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund jährlich die interdisziplinäre Fortbildungsreihe „Gewalt macht krank!“, um Beschäftige in Spitälern zu den Folgen häuslicher und sexualisierter Gewalt zu schulen. Auch die Opferschutzgruppen in den einzelnen Kliniken bieten regelmäßig Fortbildungen im Umgang mit Gewaltopfern an.

Darüber hinaus schulen das Wiener Programm für Frauengesundheit und die FH Campus Wien in Train-the-Trainer-Seminaren Lehrpersonal der Fachhochschule über den Umgang mit gewaltbetroffenen Patient*innen. Die Lehrkräfte sind in der Ausbildung von sieben Gesundheitsberufen tätig, darunter Gesundheits- und Krankenpflege, Hebammen und Physiotherapie.