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Coronavirus

Vor Lockdown-Gespräch: Appell gegen Tests

Am Dienstag berät Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit Experten über das für 12. Dezember geplante Lockdown-Ende. Vor dem Treffen kommen von mehreren Seiten Appelle gegen eine 2-G-Plus-Regel, die PCR-Tests bedeuten würden.

Über eine 2-G-Plus-Regel auch für die Gastromie war zuletzt spekuliert worden, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hatte sich am Montag skeptisch gezeigt. „2-G-Plus wäre wahrscheinlich eine Herausforderung, die es für viele fast verunmöglichen würde, hier wirklich in eine vernünftige Geschäftsentwicklung zu kommen“, befand er. Bei einem Öffnen mit 2-G-Plus würden viele Gäste ausbleiben, so die Befürchtung vieler Gastronomen: „2-G-Plus wäre das Schlimmste“ – mehr dazu in Weniger Lokale mit Take-away im Lockdown (wien.ORF.at; 6.12.2021).

Bürgermeister Ludwig hatte am Wochenende „schrittweise Erleichterungen“ bei den Maßnahmen gegen das Coronavirus befürwortet – mehr dazu in Lockdown: Wien berät am Dienstag. Gegen eine 2-G-Plus-Regel in Museen hatte sich am Montag Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, ausgesprochen. Besuche in Museen würden nicht im selben Ausmaß wie Besuche in Theatern und Kinos geplant, so Schröder: "Die Idee, Museen nur mit 2-G und zusätzlich einem aktuellen Test zu öffnen, kommt einer Schließung gleich“ – mehr dazu in Albertina-Chef will kein 2-G-Plus für Museen.

Kulturbetriebe für Maske statt Tests

Die Leitungen der meisten großen österreichischen Bühnen-, Konzert- und Festivalbetriebe haben in einem gemeinsamen Appell an die Bundesregierung und die Landesregierungen eine 2-G-Plus-Regel mit Tests abgelehnt. Sie appellierten, die 2-G-Regelung nicht wie zuletzt in Wien an einen gültigen PCR-Test, sondern an eine FFP2-Maskenpflicht auch während der Vorstellung zu koppeln und von einer Kapazitätsbeschränkung abzusehen.

2-G-Plus brächte „den Spielbetrieb unserer Gesellschaften allerdings an die Grenzen der Machbarkeit. (…) Die Vorlage eines bis Vorstellungsende gültigen PCR-Testzertifikats ist für Wiener Besucherinnen und Besucher eine Herausforderung, für Besucherinnen und Besucher aus den Bundesländern aber eine fast unmöglich zu bewältigende Hürde“, heißt es dem Schreiben.

Die Kulturbetriebe würden eine FFP2-Masken-Pflicht während der Vorstellungen vorziehen. Zudem wird von den Politikern erbeten, „von einer Beschränkung der maximalen Besucherzahlen nach der Wiederöffnung Abstand zu nehmen“. Das Schreiben wurde unter anderem von den Intendanten von Staatsoper, Volksoper, Burgtheater, Musikverein, Konzerthaus, Philharmonikern sowie der Bundestheater-Holding und der Salzburger und Bregenzer Festspiele unterzeichnet.

Sportstätten fordern Öffnungen

Für die, die geimpft und gesund sind aktuell, gibt es derzeit keinen Gruppensport oder Besuch im Fitnesscenter. Geht es nach den Betreibern und Sportvereinen, soll sich das gleich nach dem Lockdown ändern.

Bund-Länder-Gespräch am Mittwoch

Am Mittwoch treffen sich dann in Wien Bund und Länder zum Gipfel – damit zeitgerecht die Entscheidung fällt, wie es nach dem 11. Dezember weitergeht. An diesem Tag endet der aktuelle österreichweite Lockdown für alle.

Offene Briefe für Öffnungen haben unter anderem Sportverbände und Touristiker verfasst. „Wir wollen, dass der Sport bei den ersten Öffnungsschritten mit dabei ist“, sagte Hans Niessl, Präsident von Sport Austria, gegenüber „Wien heute“, „wir wissen, dass die Kinderpsychiatrie überfüllt ist, dass die Psychologen darauf drängen, dass Kinder sich wieder bewegen dürfen, dass sie wieder Sport betreiben dürfen. Weil es Kollateralschäden gibt, und das wollen wir vermeiden und deswegen den Sport öffnen“.

Auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hat einen offenen Brief an die Bundesregierung geschrieben. In dem am Montag veröffentlichten Schreiben verlangt sie, dass alle Branchen nächste Woche wieder öffnen dürfen und der Coronavirus-Lockdown planmäßig am 12. Dezember zu Ende geht.