Regal in Sozialmarkt
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Chronik

VinziMärkte heben Einkommensgrenze

Sozialmärkte haben zu Weihnachten alle Hände voll zu tun. Sie bieten sozial benachteiligten Menschen die Möglichkeit, notwendige Lebensmittel einzukaufen. Die Preise sind stark ermäßigt, der Andrang ist hoch.

„Wir sind das Auffangnetz für jene Menschen, die große Not leiden“, erklärte Amrita Böker, Koordinatorin der VinziWerke in Österreich. Eine Anhebung der Einkommensgrenze sei ein notwendiger Schritt. Die Gründe seien neben der CoV-Krise, die gestiegenen Energiepreise sowie eine Änderung im Sozialunterstützungsgesetz. Auch bei der Kundschaft machen sich die finanziellen Herausforderungen bemerkbar.

Von 950 auf 1.050 Euro

„Wir spüren schon, dass Leute mehr darauf schauen, wie viel Geld sie ausgeben können“, so Rafael Kirchtag, Leiter des Wiener VinziMarkts im Gespräch mit Radio Wien. Bislang galt eine Einkommensgrenze von 950 Euro für Einzelpersonen, in Zweipersonenhaushalten waren es 1.450 Euro. Beide sind angehoben worden. Die neue Obergrenze sind 1.050 Euro für Einzelpersonen und 1.550 für Zweipersonenhaushalte. Dazu kommen 150 Euro pro Kind.

Die Produkte im Sozialmarkt reichen von Lebensmitteln bis zu Hygieneartikeln, sie werden zu 30 Prozent des Normalpreises verkauft. Laut Kirchtag nützen rund 2.000 Menschen den Markt in Simmering regelmäßig. Die Stammgäste kennt man. „Generell wollen wir schauen, dass ein würdiges Einkaufen zu Weihnachten möglich ist“, sagte Kirchtag. Man solle sich nicht schlecht fühlen, nur weil man in einem Sozialmarkt einkauft.

„Wir freuen uns, wenn weniger los ist“

Alexander Schiel erwartet einen kleinen Ansturm zu Weihnachten. Er hat vor zwölf Jahren den Sozialmarkt Wien gegründet. Zur Weihnachtszeit würde sich die Kundschaft auch ein bisschen Luxus wünschen. Christbaumschmuck oder Markenprodukte seien populär, gerade für die Kinder. „Die Menschen sparen meist bei sich selber, aber bei den Kindern wollen sie einfach nicht sparen“, erklärte Schiel.

Die Pandemie habe man sehr gespürt. „Ich glaube, wir sind die einzigen Geschäfte, die sich freuen würden, wenn weniger los wäre“, so Schiel. Mittlerweile bedient man laut eigenen Angeben etwas mehr als 50.000 Kunden. Positiv sei, dass sich in der Weihnachtszeit auch immer genug ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen melden.