ALFRED KUBIN, „Ins Unbekannte“, 1900/01
Eberhard Spangenberg, München/ Bildrecht, Wien 2021
Eberhard Spangenberg, München/ Bildrecht, Wien 2021
Kultur

Leopold Museum 2022 mit neun Ausstellungen

Neun Ausstellungen werden 2022 im Leopold Museum zu sehen sein. Den Künstlern Alfred Kubin und Franz Hagenauer werden ebenso Präsentationen gewidmet wie dem Künstlerbund Hagen und dem einstigen österreichischen Theater- und Filmstar Tilla Durieux.

Nach dem Lockdown wird am Sonntag wieder aufgesperrt. Dann sind die Dauerausstellung „Wien 1900. Aufbruch in die Moderne“ sowie die Ausstellungen „Die Sammlung Schedlmayer“ (bis 18. April) und „Ludwig Wittgenstein. Fotografie als analytische Praxis“ (bis 6. März) wieder zu sehen.

Erste große Schau zeigt Kubin

Die erste neue Ausstellung im neuen Jahr gilt dem großen Zeichner Alfred Kubin (1877–1959). Die Ausstellung „Bekenntnisse einer gequälten Seele“ unternehme „den erstmaligen Versuch, die Kunst der Kubinsch’en Traumwelten, die allzu oft in alpdrückend-düstere Sphären vordringt, auch in ihrem Bezug zum Unbewussten, zu den Tiefendimensionen des Psychischen zu erfassen“, heißt es dazu.

FRANZ HAGENAUER, Männerkopf (Adolf Loos, idealisiert), 1933
Caja Hagenauer, Wien
Dem Bildhauer Franz Hagenauer wird ab Mai eine Ausstellung gewidmet

Direktor Hans-Peter Wipplinger arbeitet dabei als Kurator mit dem Psychoanalytiker und Psychiater August Ruhs zusammen und wird auch Arbeiten einbeziehen, die als Inspirationsquellen für Kubins Schaffen dienten.

Kokoschka bis Picasso

Ab 6. Mai präsentiert man unter dem Titel „Die Vornehmsten der Vornehmen“ erstmals die rund 600 Werke zählende Schenkung des Kunstsammlers Helmut Klewan. Ausgewählte Werke von Max Beckmann, Lovis Corinth, George Grosz, Oskar Kokoschka, Isolde Ohlbaum, Pablo Picasso und anderen bieten einen Einblick in diese umfangreiche Sammlung von Autorinnen- und Autorenporträts.

Dem österreichischen Bildhauer Franz Hagenauer (1906–1986) gilt ab 20. Mai eine Ausstellung, die in Kooperation mit dem MAK und der Sammlerfamilie Breinsberg entsteht. „Oft auf Ovoide reduziert, zählen seine ab den späten 1920er-Jahren entstandenen Köpfe und Büsten aus getriebenem Metall zu den radikalsten modernistischen Vorstößen in der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit“, so die Ankündigung des Museums.

MAX OPPENHEIMER, Bildnis Tilla Durieux, 1912
Leopold Museum/ Manfred Thumberger
Tilla Durieux war wohl die meist porträtierte Frau ihrer Epoche – hier von Max Oppenheimer

Jahrhundertzeugin Durieux zum Jahresabschluss

Nach einer in Kooperation mit dem Fotoinstitut Bonartes entstehenden Schau über den Fotografischen Kunstverlag Otto Schmidt (ab 20. Mai) folgt im Herbst (ab 16. September) eine groß angelegte Auseinandersetzung mit dem 1900 in Opposition zum konservativen Künstlerhaus gegründeten Künstlerbund Hagen, der den Kurs einer radikalen Moderne vertrat und 1938 von den Nationalsozialisten aufgelöst wurde.

Ungewöhnlich dann der Jahresabschluss: Die Schauspielerin Tilla Durieux (1880–1971) wird in einer Ausstellung als „Jahrhundertzeugin“ gefeiert. Sie galt als die am meisten porträtierte Frau ihrer Epoche und saß u. a. Auguste Renoir, Franz von Stuck, Ernst Barlach, Oskar Kokoschka und Max Oppenheimer Modell. Die Schau beleuchtet „ihre Karriere, ihr soziales und künstlerisches Umfeld sowie ihr von politischen Umbrüchen geprägtes, knapp ein Jahrhundert umspannendes Leben“.