Monika Redlberger-Fritz
APA/Robert Jaeger
APA/Robert Jaeger
Coronavirus

Expertin warnt vor Doppelinfektionen

Die Virologin Monika Redlberger-Fritz warnt vor einer gefährlichen Doppelinfektion mit der Influenza und dem Coronavirus. Vor allem Kinder, die bei der Grippe oft „Motoren der Ausbreitung“ sind.

Im Vorjahr war die Situation entspannter, aufgrund der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sei es zu keiner großen Grippevirusaktivität gekommen, sagte Redlberger-Fritz im „Wien heute“-Interview. „Wir sehen allerdings heuer eine komplett andere Situation, nämlich, dass mittlerweile in ganz Europa rund um Österreich eine Grippevirusaktivität stattfindet. Noch nicht auf sehr hohem Niveau, aber das ist ansteigend.“

Kinder als „Motoren“

Wenn die Zahlen auch in Österreich anfangen zu steigen – und damit rechnet die Virologin spätestens, wenn Reisen wieder in größerem Rahmen durchgeführt werden –, „haben wir eine spezielle Situation, nämlich dass beide Viren gleichzeitig im gleichen Raum zirkulieren.“

Im Studio: Virologin Monika Redlberger-Fritz

Kinder und Jugendliche ab 5 Jahren gegen Corona zu impfen sei besonders jetzt wichtig, sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz im Wien heute Studio.

So könnte es zu Doppelinfektionen kommen, meint Redlberger-Fritz. „Dann müssen wir befürchten, dass genau diese Person einen sehr schweren Verlauf haben werden und damit wiederum die Intensivstationen sehr belastet werden.“ Besonders betroffen seien Kinder, „weil die immer die Motoren in der Ausbreitung der Grippeepidemie sind.“ Es gebe bereits europaweit Kinder, die mit Influenza auf den Intensivstationen liegen.

Gleichzeitige Impfung möglich

Es gebe zwei Maßnahmen, die Gefahr zu minimieren, sagt Redlberger-Fritz. Einerseits kann sich jeder ab sechs Monaten gegen Influenza impfen lassen, andererseits ist die Coronavirus-Schutzimpfung ab fünf Jahren zugelassen. „Medizinisch gesehen kann man beide Seren gleichzeitig verabreichen“, erklärte die Forscherin. Wenn die Kinder oder Erwachsenen verunsichert sind, könnte man dazwischen ein paar Tage verstreichen lassen. „Ein Zeitabstand ist nicht notwendig, aber okay, wenn man sich dabei wohler fühlt.“

In Wien werden ab Mittwoch spezielle Impfdosen für Kinder zur Anwendung kommen. Das Biontech/Pfizer-Vakzin wurde in einer entsprechenden Verdünnung so angepasst, dass die für Kinder vorgesehene Dosis von zehn Mikrogramm leichter in 0,2 Milliliter verabreicht werden kann. Das Vakzin steht in den Impfstellen Karmelitergasse, TownTown, Schöpfwerk, Gasgasse, Martinstraße, Wassermanngasse, Schrödingerplatz, Brigittenauer Bad, Amalienbad, Theresienbad sowie im Austria Center zur Verfügung.