Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
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CORONAVIRUS

Omikron: Strengere Quarantäneregeln „notwendig“

Bei Omikron-Infektionen gelten strengere Quarantäneregeln, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sieht eine „am Beginn notwendige Maßnahme“. Für die Ärztekammer ist das eine zu strenge Regelung.

„Wir versuchen am Beginn, die Infektion so flach wie möglich zu halten. Das wird sich dann ändern – spätestens Mitte Jänner hat es keinen Sinn mehr, 14-Tage-Quarantäne-Spielregeln zu haben. Dann können wir auf die Variante zurück, die wir kennen“, so Hacker am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal. In Wien gibt es derzeit etwa 50 Fälle. Auch bei den betroffenen Schulklassen, die in Quarantäne sind, handle es sich im Vergleich zur Gesamtzahl um „eine überschaubare Größe“, so Hacker.

Dass die Omikron-Variante noch infektiöser ist, sei „nicht überraschend“. „Wir sind uns aber gar nicht so sicher, ob wirklich mehr Krankheit entsteht. Sicher sind wir jedenfalls, dass durch die dritte Impfung das Abwehrsystem des Körpers so gestärkt ist, dass es gut Widerstand gegen die Infektion und die schwere Krankheit leisten kann.“ Im Jänner soll es genauere Daten über die Gefährlichkeit der Omikron-Variante geben, Berechnungen könnten dann zeigen, wie viele Menschen schwer erkranken könnten.

Weihnachten als „Dilemma“

Die Weihnachtszeit sei zwar „in dieser Phase ein Dilemma“, so Hacker: „Es ist auf der anderen Seite die Zeit, in der kein Schulbetrieb ist. Die Menschen treffen sich, und das ist gut und das muss und soll auch so sein. Wichtig ist, dass wir begleitende Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen haben – in Wien haben wir dazu das PCR-Test-System, und man kann nur empfehlen, dass vor Familientreffen PCR-Tests gemacht werden. In Kombination mit Schutzimpfung gibt das doch ein hohes Maß an Sicherheit.“

Omikron: Strengere Quarantäneregeln „notwendig“

Bei Omikron-Infektionen gelten strengere Quarantäneregeln, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sieht eine „am Beginn notwendige Maßnahme“. In der Josefstadt könnte eine Schule wegen Omikron-Infektionen geschlossen werden.

Ärztekammer: Erleichterungen für Dreifachgeimpfte

Die Ärztekammer will für Dreifachgeimpfte Erleichterungen bei den strengen Corona-Quarantäneregeln, die im Falle eines Kontakts mit Omikron-Infizierten gelten. All jene, die bereits den „Booster“ abgeholt haben, sollten dann nicht generell als K1- sondern als K2-Kontaktpersonen gelten oder sich nach fünf Tagen freitesten können.

Die Ärztekammer betonte in einer Aussendung, die Studienlage würde „immer deutlicher“ zeigen, dass dreifach geimpfte Menschen auch vor der Omikron-Variante des Coronavirus „gut geschützt“ sind. Der Schutz sei zwar nicht ganz so groß wie bei der Delta-Variante, mit einer Booster-Impfung betrage die Schutzwirkung aktuellen Studien zufolge aber immer noch „sehr gute 75 Prozent“, so die Präsidenten der neun österreichischen Landesärztekammern in einer gemeinsamen Stellungnahme. Der Schutz gegen schwere Verläufe und Hospitalisierung dürfte „noch deutlich größer sein“.

14 Tage Quarantäne ohne Möglichkeit des Freitestens „erscheint uns zu streng und würde darüber hinaus Ärztinnen und Ärzte gerade jetzt in ihrer Arbeit über Gebühr behindern“, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. „Auch bei Omikron sollten dreifach geimpfte Menschen entweder von vornherein als K2-Kontaktpersonen gelten oder wenigstens die Möglichkeit bekommen, sich nach fünf Tagen freizutesten – so wie es bisher für Geimpfte bei der Delta-Variante war.“

Regeln für Weihnachten und Silvester noch offen

Die Entwicklung im Lichte der offenbar deutlich ansteckenderen Variante Omikron nehme man „sehr ernst“, versicherte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch nach dem Ministerrat. Deshalb erfolge die Öffnung aus dem Lockdown dieser Tage nur mit „Sicherheitsgurt“. Einmal mehr richtete der Kanzler die „dringende Bitte“ an alle: „Gehen Sie impfen!“ Die dritte Teilimpfung sei absolut notwendig, um die Impfung vorläufig zu komplettieren. „Ja, die Omikron-Variante wird mühsam“, glaubt auch Nehammer, aber der dritte Stich sei die „Antwort der Wissenschaft“ darauf.

Wie konkret die Regeln über Weihnachten und den Jahreswechsel ausschauen, ist laut Regierungsangaben noch unklar. Der Lockdown für Ungeimpfte gilt noch bis einschließlich 21. Dezember, der Hauptausschuss des Nationalrats kann eine solche Maßnahme immer nur für zehn Tage beschließen. Nehammer ersuchte noch „um etwas Geduld“, was die nächsten Schritte für die Feiertage betrifft. Man müsse den Experten etwas Zeit geben, in der Zwischenzeit solle man sich an die geltenden Maßnahmen wie FFP2-Maske und Handhygiene halten und sich impfen lassen.

Minister Polaschek für offene Schulen

Die Schulen sollen trotz einer möglichen erneuten Verschärfung der Coronavirus-Pandemie weiter offen bleiben. Er werde sich sehr dafür einsetzen, dass der Präsenzunterricht aufrechterhalten wird, „solange es irgendwie möglich ist“, sagte der neue ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek.

Bildungsminister verteidigt Maßnahmen in Schulen

Der neue ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek verteidigte die schärferen Quarantäneregeln an Schulen bei Omikron-Verdachtsfällen etwa in Wien. „Das ist eine Entscheidung der Gesundheitsbehörden in den Ländern. Es wird gute Gründe gegeben haben, warum man in einem Ballungsraum wie Wien so eine Maßnahme gesetzt hat – das heißt nicht, dass es in einem ländlichen Raum genauso sein muss.“ Die Entscheidung darüber müsse an Ort und Stelle getroffen werden. „Das fällt nicht in meinen Verantwortungsbereich.“

Polaschek will den unter Vorgänger Heinz Faßmann eingeschlagenen Weg der offenen Schulen fortsetzen. „Ich halte es für ganz wichtig, dass Kinder so viel wie möglich vor Ort an den Schulen sind“, so Polaschek. Anders als in den beiden vergangenen Schuljahren soll es außer der Einrechnung der Note der Abschlussklasse aus derzeitiger Sicht keine Maturaerleichterungen geben. Wie geplant kommen soll die TU Oberösterreich.

Ex-Gesundheitsminister Anschober zum Umgang mit Omikron

Der frühere Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), sagte, er sei häufig in Kontakt mit dem jetzigen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): Man könne nicht den Gesundheitsminister für die niedrige Impfquote verantwortlich machen. Weiters sprach er über den Umgang mit Omikron und kritisierte das Contact-Tracing in den Bundesländern.

Anschober für Präventionsprogramm

Der frühere Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) fordert von der Politik eine gemeinsame, klare Strategie gegen die Pandemie. Im ORF-„Report“ sagte Anschober Dienstagabend, angesichts der deutlich infektiöseren Omikron-Variante brauche es schnellere Maßnahmen und Prävention. Man dürfe nicht zuwarten, bis die Infektionszahlen wieder hoch sind. Parteipolitik dürfe in der Pandemie keine Rolle spielen, tue es aber.

Die Omikron-Variante brauche ein Präventionsprogramm. Anschober sprach von einem „Wettlauf mit der Zeit“, zumal im Jänner wieder deutlich höhere Zahlen zu befürchten seien, wie man das jetzt schon in Großbritannien und Dänemark sehe. Deshalb müsse man das Boostern schnell beschleunigen. Weiters sollte mit dem Präventionsprogramm die FFP2-Maske im Inneren verstärkt eingesetzt werden, 2-G Plus sollte in möglichst vielen Bereichen eingesetzt werden, und die Bundesländer müssten beim Contact-Tracing schneller werden.