Chronik

Frauen von eigener Familie misshandelt

Vier Menschen, darunter ein eineinhalbjähriger Bub, sind am Dienstag in Meidling bei einem Streit in einer tschetschenischen Familie verletzt worden. Anlass war laut Polizei die nicht geduldete Beziehung einer Frau.

Die 23-Jährige hatte die Polizei gerufen, weil ihr 18-jähriger Bruder in einem Telefonat angekündigt hatte, dass nun der 28-jährige Schwager kommen würde, um sie zu schlagen. Die Männer sollen mit ihrem Freund nicht einverstanden gewesen sein, und die Frau soll – so die Polizei – dadurch „gegen ihre religiösen Gesetze verstoßen“ haben. Um in die Wohnung zu gelangen, wurde die Scheibe der Balkontür eingeschlagen. Als die Polizei dort eintraf, fand sie zahlreiche Personen vor: Neben der 23-Jährigen und ihrem Freund auch die gesamte Familie samt zwei Kindern.

Hilfe bei Gewalt an Frauen:

Von fünf männlichen Mitgliedern der Familie wurde die 23-Jährige teils beschimpft, teils geschlagen. Der Schwager ging nicht nur auf sie, sondern auch auf seine eigene Ehefrau los, weil er laut Polizei glaubte, sie hätte ein Verhältnis mit dem Freund der 23-Jährigen. Sie gab an, der Mann sei ihr gegenüber bereits mehrmals gewalttätig gewesen. Auch der eineinhalbjährige Sohn der beiden bekam einen Faustschlag auf den Kopf.

Drei Festnahmen, elf Betretungsverbote

Die Polizei forderte ob der vielen Anwesenden Unterstützung an. Sie trennte die Personen räumlich und konnte die Frauen im Wohnzimmer befragen. Die beiden Schwestern, der kleine Bub und der 18-jährige Bruder wurden verletzt, von der Berufsrettung Wien versorgt und in ein Spital gebracht.

Die Polizei nahm drei Männer fest, zwei weitere wurden angezeigt. Insgesamt wurden elf Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Die zahlreichen Betretungs- und Annäherungsverbote sind Polizeisprecher Markus Dittrich zufolge dadurch begründet, dass sie für mehrere Personen in verschiedenen Wohnungen gelten.