Chronik

„Rockerclub“ quält Ex-Mitglied stundenlang

Ein 25-Jähriger wollte nicht länger bei einem Wiener „Rockerclub“ dabei sein. Als er die anderen sechs Mitglieder über seinen Ausstieg informierte, wurde er stundenlang eingesperrt, geschlagen und erniedrigt. Am Ende pressten sie ihm noch mehrere tausend Euro „Ausstiegsgebühr“ ab.

Der „Club“ gehörte nicht zu einer international bekannten Rockergang und mehr als die zuletzt sechs Mitglieder habe es offenbar nicht gegeben, sagte Polizeisprecher Christopher Verhnjak. Auch wenn zahlenmäßig nicht bedeutsam, waren die selbst ernannten „Rocker“ in ihren Methoden jedenfalls nicht zimperlich. „Als der Mann aus der Vereinigung austreten wollte, soll er von den Mitgliedern über mehrere Stunden in einer Wohnung festgehalten worden sein“, so Sprecher.

Die Verdächtigen im Alter von 23 bis 37 Jahren, bis auf einen Staatenlosen alle mit österreichischer Staatsbürgerschaft, „sollen das Opfer Mitte September bedroht, geschlagen und zur Erniedrigung zu menschenunwürdigen Handlungen genötigt haben“. Erst nach einem stundenlangen Martyrium wurde der Mann freigelassen.

Männer legten Teilgeständnisse ab

Der Mann wandte sich danach an die Polizei, die seit Oktober alle sechs Verdächtigen ausforschte. Die Staatsanwaltschaft Wien erließ Festnahmeanordnungen für die Beschuldigten. Sie wurden mit Unterstützung durch Spezialkräfte von Cobra und WEGA an ihren Wohnadressen festgenommen. Alle seien schon zuvor „polizeilich auffällig“ gewesen, berichtete der Sprecher.

Bei den ersten Befragungen legten sie Teilgeständnisse ab. Die Vorwürfe lauten auf schwere Nötigung, Freiheitsentziehung und Erpressung. Vier sitzen in U-Haft, zwei wurden auf freiem Fuß angezeigt.