Wandgemälde in der Wiener Operngasse mit NS-Bezug
ORF/Hubert Kickinger
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Chronik

Zusatztafel für NS-Wandgemälde

Der Spruch eines Wandgemäldes an einem in den 1930er-Jahren errichteten Wohnhaus auf der Wieden weist laut Historikern einen NS-Bezug auf. Das Bild samt Schriftzug erhält nun im kommenden Frühjahr eine einordnende Zusatztafel.

Der Spruch „Es gibt nur einen Adel, den Adel der Arbeit“ stammt laut Historikerinnen und Historikern aus der nationalsozialistischen Propaganda und sei vor allem durch die Deutsche Arbeitsfront und den Reichsarbeitsdienst verbreitet worden.

Die ergänzende Tafel soll auf die Geschichte des Spruchs hinweisen, wurde von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) und der Wiedner Bezirksvorstehung angekündigt. Die Tafel wird auch in Zusammenarbeit mit „KÖR – Kunst im öffentlichen Raum“, dem Hauseigentümer Hallmann Holding sowie mit inhaltlicher Unterstützung des Wien Museums erarbeitet.

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Wandgemälde in der Wiener Operngasse mit NS-Bezug
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Wandgemälde in der Wiener Operngasse mit NS-Bezug
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Haus wurde zwischen 1937 und 1939 errichtet

Das Haus, das an der Ecke Operngasse und Faulmanngasse liegt, wurde zwischen 1937 und 1939 errichtet. Das Wandgemälde zeigt einen Arbeiter, einen Sämann und einen Techniker, darunter steht: „Es gibt nur einen Adel, den Adel der Arbeit“. In einem gemeinsamen Antrag von SPÖ, Grünen und LINKS wandte sich die Wiedner Bezirksvertretung im März 2021 mit dem Ersuchen an die Stadt Wien, das Wandgemälde historisch zu kontextualisieren.

Neben der geplanten Zusatztafel sollen voraussichtlich im April 2022 im Zuge der Ausstellung „Gegen den Strich“ Fragen des Umgangs mit NS-Relikten in der Kunst am Bau diskutiert werden. Im Laufe des Sommers sollen auch weitergehende künstlerische Interventionsmöglichkeiten entwickelt werden, hieß es.

Die dunklen Seiten der Geschichte Wiens

„Erinnerungskultur nimmt einen wichtigen Stellenwert in der Kulturpolitik der Stadt ein“, wird Kaup-Hasler in der Aussendung zitiert: „Die Stadt setzt sich – wie zuvor auch schon mit den historisch belasteten Straßennamen – aktiv und kritisch mit den dunklen Seiten ihrer Geschichte auseinander und will besonders im öffentlichen Raum durch künstlerische Eingriffe Reflexion und Nachdenken ermöglichen.“

In diesem Zusammenhang sorgt vor allem der Umgang mit dem Karl-Lueger-Denkmal beim Stubentor seit Jahren für rege Diskussionen. Hier hat Kaup-Hasler angekündigt, im kommenden Jahr eine künstlerischen Kontextualisierung ausschreiben zu wollen mit dem Ziel, dass die Umgestaltung 2023 erfolgt. Das Denkmal selbst wird – anders als von manchen Aktivistinnen und Aktivisten gefordert – aber bestehen bleiben.