Einkaufen in Wien
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Wirtschaft

Einkaufssonntag mit regem Andrang

In Wien ist die Gelegenheit zum einmaligen Sonntagsshopping durchaus eifrig genutzt worden. Laut der Wiener Handelsobfrau Margarete Gumprecht hätten sich die Hoffnungen an den offenen Sonntag erfüllt. Vor den Kassen bildeten sich lange Warteschlangen.

Während in so manch anderen Bundesländern das schöne Wetter offenbar eher zum Skifahren oder Spazierengehen genutzt wurde, strömten die Wienerinnen und Wiener in die City. Sowohl in der Innenstadt als auch auf der Mariahilfer Straße war die Frequenz hoch. Letztere war auf der gesamten Länge für den Verkehr gesperrt worden. Staus gab es dafür in so manchen Geschäften.

Beachtliche Warteschlangen vor den Kassen mussten in manchen Mode-und Spielwarengeschäften oder auch in Buchhandlungen in Kauf genommen werden. Schuhe, Sportartikel und Weihnachtsdeko schienen ebenfalls begehrt zu sein.

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APA/ Hans Punz
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Einkaufen am Sonntag
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Securitys sichern Supermärkte ab

Ungewöhnlich war das Bild auch dadurch, dass Lokale, Supermärkte und Drogerien nicht geöffnet hatten. Im Kaufhaus Gerngross waren die entsprechenden Geschäfte durch Absperrungen und Security-Personal abgesichert, da sie ansonsten räumlich nicht vom Rest des Hauses abgetrennt sind. Das führte dazu, dass so mancher Sicherheits-Mitarbeiter auch um Auskunft gebeten wurde, wo denn nun der nächste offene Supermarkt zu finden sei. Die Tatsache, dass diese heute nicht aufsperren durften, schien sich nicht bei allen herumgesprochen zu haben.

Das zur Spar-EKZ-Gruppe SES gehörende Kaufhaus meldete am Nachmittag eine hohe sonntägliche Besucherfrequenzen und gute Umsätze. Stärker als andere Branchen entwickelten sich demnach Unterhaltungselektronik, Textil, Sport, Spielware und Parfümerien. Gerngross-Centermanager Gerhard Wohlmacher erwartet für die verbleibenden fünf Tage ein starkes Finale des Weihnachtsgeschäfts. Erste Händler, so teilte er mit, hätten bereits mit Schnäppchenangeboten begonnen.

Gutscheine nachgefragt

Handelsobfrau Margarete Gumprecht berichtete im Gespräch ebenfalls, dass am Sonntag nicht nur die Frequenz beachtlich gewesen sein, sondern dass sich auch die Umsätze sehen lassen könnten. Dass nur flaniert und geschaut wird, kam heute offenbar eher selten vor. Es werde sehr gezielt eingekauft, erzählte die Kammervertreterin. Erfreulich sei die Situation vor allem in den Einkaufszentren und den größeren Einkaufsstraßen. In den Nebenlagen sei es ruhiger gewesen.

Gefragt waren laut Gumprecht einmal mehr auch Gutscheine. Insgesamt schätzt man in der Wiener Wirtschaftskammer, dass das lange Wochenende in Wien Umsätze von mehr als 40 Mio. Euro bringen dürfte. Generell liege man im heurigen Weihnachtsgeschäft leicht über 2020, hob Gumprecht hervor. Von 2019 sei man allerdings weit entfernt. Die Kontrolle der 2G-Nachweise funktioniere übrigens reibungslos, betonte sie. Man habe den Eindruck, dass Kundinnen und Kunden auch kontrolliert werden wollen.

Einkaufszentren profitieren

In Niederösterreich profitierten vom Einkaufssonntag laut Karl Ungersbäck von der Sparte Handel der Wirtschaftskammer „speziell die größeren Zentren“. Der Start sei „noch etwas schwächer“ verlaufen, gegen Mittag hätten sich aber dann die Parkplätze gefüllt. Ein kleiner Spielverderber war der starke Wind in Ostösterreich. Insgesamt sei die aktuelle Entwicklung zufriedenstellend, „die Lockdown-Verluste können aber nicht mehr aufgeholt werden“.

Anton Cech, Head of Shopping Center Management bei Unibail-Rodamco-Westfield Österreich, sprach am ersten einkaufsoffenen Sonntag von einer gelungenen Premiere. Sowohl die Shopping City Süd (SCS) im niederösterreichischen Vösendorf als auch das Wiener Donauzentrum seien „sehr gut besucht“ gewesen. Zahlreiche Personen waren auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken. „Gefragt sind heuer neben den Klassikern wie Spielzeug, Bücher, Schmuck, Bekleidung und Unterhaltungselektronik auch wieder Gutscheine- und Gutscheinkarten“, sagte Cech.

Reger Zulauf in Parndorf

Im Outlet Center in Parndorf im Burgenland berichtete man von etwa gleich hoher Kundenfrequenz wie am Samstag und deutlich mehr Kunden als in den vergangenen Wochentagen seit Wiedereröffnung des Handels. Center-Manager Mario Schwann zog eine zufriedene Wochenbilanz: „Es gab regen Zulauf die gesamte Woche hindurch, aber keinen Ansturm.“

Vor allem Kunden aus der näheren Umgebung, aber auch aus Ungarn und der Slowakei waren am Sonntag in Parndorf einkaufen und suchten insbesondere nach Sport- und Luxus-Artikeln. Besucher aus Fernost und Russland, wie sie vor der Pandemie häufig in Parndorf anzutreffen waren, suche man derzeit allerdings vergeblich, so Schwann.

Etwas weniger zufrieden mit dem Einkaufssonntag war man im Einkaufszentrum Oberwart. Center-Managerin Alexandra Wieseneder schätzte die Kundenfrequenz bis zum frühen Nachmittag auf etwa 50 Prozent des Samstags und etwas niedriger als an den vergangenen Wochentagen ein. Allerdings sei die Woche bis inklusive Samstag auch „sehr, sehr stark verlaufen“, relativierte Wieseneder.

Historischer Einkaufssonntag

Einkaufen am Sonntag hat es seit über 60 Jahren nicht mehr gegeben. Mit einer Ausnahme: auch während der Fußballeuropameisterschaft 2008 hätten die Wiener Geschäfte aufsperren dürfen. Tatsächlich sperrten damals nur 200 Händler an den Sonntagen auf. Insofern waren die offenen Geschäfte diesen Sonntag in der Neuzeit ein Unikum, das durch die Pandemie zustande gekommen ist.