Demonstration „Gedenk-Lichtermeer“: Menschen halten leuchtende Handys hoch
APA/ Hans Punz
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Chronik

Mehr als 30.000 Menschen bei Lichtermeer

In Wien hat am Abend ein stilles Lichtermeer auf dem Ring stattgefunden – in Gedenken an die mehr als 13.400 CoV-Toten in Österreich. Um 19.00 Uhr versammelten sich laut Polizei mehr als 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Straße – als Zeichen des Miteinanders.

Sie trugen Kerzen, Lampen und leuchteten mit ihren Mobiltelefonen: Unter dem Motto „#YesWeCare“ hatten der Innsbrucker Roman Scamoni und der Lehrer Daniel Landau aus Wien zum Lichtermeer aufgerufen. Um 19.00 Uhr versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für zehn Minuten auf der Ringstraße.

Viele Familien und Kinder

Schon kurz nach 18.00 Uhr hatten sich zahlreiche Menschen entlang des Rings eingefunden. Dieser wurde um 18.45 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Der Aufforderung des Ordnerpersonals, nun auf die Fahrbahn zu treten, wurde anfangs von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern – darunter auch zahlreiche Familien mit Kindern – nur zögerlich befolgt.

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Menschen halten Kerzen hoch
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Demonstration „Gedenk-Lichtermeer“
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Demonstration „Gedenk-Lichtermeer“
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Luftaufnahme Lichtermeer
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Lichtermeer-Initiator Daniel Landau
APA/ Florian Wieser
Lichtermeer-Initiator Daniel Landau
Lichtermeer
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Luftaufnahme Lichtermeer
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Lichtermeer
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SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner
APA/ Florian Wieser
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner
Lichtermeer
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Lichtermeer
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Lichtermeer
ORF/ Corazza
Kerze in Hofburg
Peter Lechner / Präsidentschaftskanzlei
Kerze in der Wiener Hofburg
Kerze in Hofburg
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Kerze in Hofburg
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Wiener Linien bespielten Anzeigetafeln

Auf die Mitnahme von Transparenten, Fahnen, Trommeln oder Trillerpfeifen hatten die Lichtermeer-Aktivistinnen und -Aktivisten weitgehend verzichtet. Manche wiesen darauf hin, „geimpft“ zu sein – etwa mit entsprechenden Aufschriften auf Lebkuchenherzen. Bei Demos der Maßnahmengegner waren zuletzt solche Herzen aufgetaucht, auf denen „ungeimpft“ prangte. Die Wiener Linien bespielten die Straßenbahnanzeigetafeln mit „Yes we care“-Schriftzügen.

Pünktlich um 19.00 Uhr wurden die mitgebrachten Lichter in die Höhe gestreckt. Das Ende nach rund zehn Minuten wurde mit Jubel und Applaus quittiert. Reden gab es keine.

Keine Zwischenfälle gemeldet

Wie ein Sprecher der Polizei betonte, sei die Teilnehmerzahl relativ schwer zu schätzen – da der Ring unterschiedlich gut besucht war. Sehr viele Menschen haben sich etwa bei der Oper oder beim Rathaus eingefunden. Spärlicher besetzt war die Straße am Kai. Es dürften sich aber jedenfalls mehr als 30.000 Menschen beteiligt haben, hieß es. Zwischenfälle wurden vorerst nicht gemeldet.

Zeichen des Miteinanders

Man verstehe sich nicht als „Gegendemo“ zu den Kundgebungen der vergangenen Wochen, betonten die Initiatoren. Dennoch wollte man mit der Lichterkette ein anderes Bild von Österreich zeigen. „Wir glauben, dass sich eine sehr große Mehrheit von Menschen umeinander kümmert“, so Initiator Daniel Landau. Sie hätte zwar auch ihre Probleme und äußert genauso ihre Kritik an der Regierung, das sei ja legitim. „Aber der Gewalt wollen wir doch entschieden widersprechen. Da gibt es eine Alternative.“

Die Lichterkette ist auch als „Danke“ gedacht, an all jene, die in der Pandemie das Gemeinwesen aufrechterhalten und sich kümmern. Landau: „Jene im Gesundheitsdienst, in der Pflege, bei der Sicherheit und in der sozialen Arbeit. Das Licht soll auch daran erinnern, dass mittlerweile mehr als 13.000 Menschen verstorben und viele mehr an Covid-19 erkrankt sind. Also es ist ein Anteilnehmen am Leid von viel zu vielen Menschen.“ Die Solidaritätskundgebung wurde von rund 40 Organisationen unterstützt, von Gewerkschaften über Ärztekammer bis Religionsgemeinschaften.

Lichtermeer am Ring

Ein stilles Lichtermeer findet am Ring statt – in Gedenken an die mehr als 13.400 CoV-Toten in Österreich. Rund 40 Organisationen unterstützen die Aktion. Es handelt sich um ein „Zeichen des Miteinanders“. Carmen Ludwig meldet sich live vom Lichtermeer.

Van der Bellen unterstützte mit Kerze

Bundespräsident Alexander Van der Bellen nahm beim Lichtermeer zwar nicht persönlich teil. Allerdings ließ das Staatsoberhaupt eine Kerze in ein Fenster der Hofburg stellen.

Kundgebung mit Masken

Zum Thema Sicherheit machten sich die Veranstalter bereits im Vorfeld viele Gedanken. „Weil wir in einer pandemischen Situation leben, und Omikron da ist. Aber alle Ärztinnen und Ärzte in meinem Umfeld haben mir versichert, wenn man sich nur zehn Minuten trifft, im Freien und mit Maske, dann ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit so gut wie null“, so Landau.

Lichtermeer auch in Bregenz

Ein „helles Zeichen für ein friedvolles Miteinander“ wurde am Sonntagabend auch in Bregenz und vier weiteren Vorarlberger Gemeinden gesetzt. Zumindest mehrere hundert Teilnehmer kamen mit brennenden Kerzen am Bregenzer Seeufer zusammen. Es handelte sich um eine stumme Kundgebung, alles Wichtige sei bereits gesagt, hieß es. Darüber hinaus baten die Initiatoren jene, die nicht teilnehmen konnten, eine Kerze ins Fenster zu stellen. Am Nachmittag protestierten ebenfalls in Bregenz etwa 1.500 Menschen gegen die CoV-Maßnahmen. 22 Anzeigen wurden erstattet, die meisten wegen Missachtung der Maskenpflicht. Zudem wurden drei Personen kurzzeitig festgenommen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.