Corona Impfung wird verabreicht
APA/EXPA/Jfk
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Coronavirus

Impfkritische Schulärztin: Stadt prüft Schritte

Die Wiener Gesundheitsbehörde (MA 15) prüft dienstrechtliche Schritte gegen eine Schulärztin, die zu einer Gruppe impfkritischer Ärzte gehört. Die Ärztin betonte, es müsse im Einzelfall entschieden werden.

Es gehe um das Wohl der Kinder, so die Ärztin gegenüber „Wien heute“. Nutzen und Risiko müssten gut abgewogen werden. Die betreffende Person müsse deutlich darauf hingewiesen werden, dass die Studien zu diesen Impfungen noch nicht abgeschlossen seien und die Zulassung zu diesen Impfungen nur bedingte Zulassungen seien. „Wir sind viele Ärzte, die es so sehen“, schrieb die Frau. Es gehe um den Schutz und das Wohl jedes einzelnen Patienten und müsse im Einzelfall entschieden werden – „Impfen ohne Zwang“.

Die Ärztin für Allgemeinmedizin arbeitet als Schulärztin in einer Volksschule in der Donaustadt. Auf Anfrage des ORF Wien am Dienstag sagte sie zwar, sie wolle sich nicht zu dem Fall äußern. Aber die Aussagen, die sie schon Monate vor dem Brief in einem Video getätigt habe, hätten zu dem damaligen Zeitpunkt der Wahrheit entsprochen.

Schulärztin in der Kritik

Ihre Aussagen zum Thema Impfung könnten einer Schulärztin aus der Donaustadt jetzt den Job kosten. Die Frau hat via Youtube Verschwörungstheorien verbreitet.

Keine weiteren Schulärzte aus Wien

Die Ärztin ist eine jener knapp 200 Medizinerinnen und Mediziner, die sich in einem offenen Brief kritisch der CoV-Impfung gegenüber zeigen. Die Coronavirus-Schutzimpfung hätte „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ mehr Risiken als Nutzen „bei gesunden Personen unter 65 ohne Risikofaktoren“, heißt es in dem Schreiben, das an Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres adressiert ist und von 199 Ärztinnen und Ärzten unterzeichnet wurde.

Sie muss jetzt mit dienstrechtlichen Konsequenzen seitens der Gesundheitsbehörde rechnen. Alle Schulärztinnen und -ärzte in Pflichtschulen sind bei der MA 15 angestellt, deshalb muss auch dort über die Maßnahmen entschieden werden. Das passiere derzeit, hieß es von einer Sprecherin. Welche Schritte gesetzt werden, ist noch unklar.

Bildungsressort prüft Entlassung

Laut Bildungsministerium sollen sich österreichweit die Namen von insgesamt acht Schulärztinnen und Schulärzten unter dem Schreiben finden. Die Bildungsdirektionen sollen nun klären, ob der Brief wirklich von diesen unterzeichnet wurde. Falls ja, sei die Entlassung auszusprechen, hieß es dazu am Dienstag.

Schon vor ein paar Monaten hatte die Ärztin aus Wien in einem Kampagnenvideo auf YouTube Stellung gegen die Impfung von Kindern bezogen. Unter anderem behauptete sie da, es wären schon „sehr viele junge Menschen an Nebenwirkungen der Impfung verstorben, die an der Corona-Krankheit nicht verstorben wären“, so die Ärztin. Laut Wiener Bildungsdirektion finden sich keine weiteren Schulärztinnen und -ärzte aus Wien unter den Unterzeichnenden des Briefs.

Rundschreiben von Ärztekammer-Präsident

Anfang Dezember hatte Szekeres in einem Rundschreiben an die Ärzteschaft geschrieben, „dass es derzeit aufgrund der vorliegenden Datenlage aus wissenschaftlicher Sicht (…) grundsätzlich keinen Grund gibt, Patientinnen/Patienten von einer Impfung gegen Covid-19 abzuraten“. Daran stießen sich die 199 Ärztinnen und Ärzte – zur Einordnung: In Österreich sind laut Ärztekammer knapp 48.000 Ärztinnen und Ärzte zugelassen.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will unterdessen gegen Ärzte vorgehen, die das Coronavirus und seine gesundheitlichen Folgen leugnen und die Impfung ablehnen. Obmann Andreas Huss kündigte vergangenen Donnerstag für solche Mediziner den Entzug des Kassenvertrages an. Er habe „wenig Verständnis“, wenn Ärzte gegen die Impfung auftreten. Die Impfung sei die einzige Möglichkeit, aus der Pandemie herauszukommen.