Proben für das Neujahrskonzert 2022
APA/Hans Punz
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Kultur

Große Vorfreude auf Neujahrskonzert

Noch drei Tage, dann kann das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2022 tatsächlich im Goldenen Saal des Musikvereins über die Bühne gehen. Gespielt wird vor auf 1.000 Menschen beschränktem Livepublikum und Millionen Fernsehzuschauern weltweit. Die Vorfreude bei den Beteiligten ist groß.

Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen wird dem Großevent begeistert entgegengefiebert. Immer noch beeindruckt von der Fähigkeit der Wiener Philharmoniker im Walzerrepertoire zeigte sich dabei Maestro Daniel Barenboim, merke man doch noch immer, dass diese Klänge gleichsam für das Orchester geschaffen worden seien: „Sie spielen mit einer Natürlichkeit und einer Selbstgewissheit, die unglaublich ist.“ Dabei ist Barenboim bereits ein alter Hase im Kosmos Neujahrskonzert, stand der heute 79-Jährige doch bereits 2009 und 2014 am Pult im Musikverein – damals allerdings vor ausverkauftem Haus.

Leer ausgegangene Besucher erhalten Tickets für 2023

Nun dürfen das Konzert wegen der kurzfristig verkündeten Beschränkungen durch die Politik lediglich 1.000 Menschen live im Goldenen Saal verfolgen. Jenen 700 Kartenbesitzern, die keine Karte im Parkett hatten und deshalb aufgrund der Beschränkung leer ausgehen, werden Plätze für 2023 reserviert. Aber immerhin sind 1.000 Gäste besser als der leere Saal, vor dem Riccardo Muti heuer die Philharmoniker dirigieren musste. „Wir haben ein großes Glück, dass wir diese Musik vor zumindest 1.000 Menschen live spielen können – denn Musik muss man live genießen“, unterstrich Barenboim. Er hoffe, dass die Musik Politikerinnen und Politiker auf der ganzen Welt inspiriere.

Proben für das Neujahrskonzert 2022
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Die Philharmoniker proben schon für den Ernstfall – am Donnerstagvormittag findet die Voraufführung statt

Äußerst glücklich zeigte sich auch Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer angesichts der Möglichkeit, das Klassikevent tatsächlich vor Publikum spielen zu können. Man nehme alle Vorsichtsmaßnahmen äußerst ernst. „Wenn jetzt noch etwas passiert, ist es Schicksal.“ Er selbst habe bei der Probe zu Josef Strauß’ „Sphärenklängen“ jedenfalls ein wunderbares Erlebnis gehabt: „Ich war so berührt, dass ich beinahe geweint hätte.“ Die Walzermusik sei einfach die passendste für die heutige Zeit: „Diese Musik reflektiert eine Zeit, die besser war. Und ich denke, das ist der Grund, weshalb sie weltweit geliebt wird.“

Programm von Strauß bis Ziehrer

In jedem Falle wird es eine bunte Reise mit sechs Neujahrskonzertpremieren zu Heinzelmännchen, Nymphen und der Fledermaus. Nach dem Auftakt mit Josef Strauß’ „Phönix-Marsch“ gibt es einen beschwingten Parforceritt mit Joseph Hellmesbergers „Heinzelmännchen“, Johann Strauß’ „Champagner-Polka“ und Carl Michael Ziehrers „Nachtschwärmern“. Und selbstredend werden auch 2022 der „Radetzky-Marsch“ und der „Donauwalzer“ als Zugaben nicht fehlen.

Philharmoniker Vorstand Daniel Froschauer und Dirigent Daniel Barenboim
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Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer und Dirigent Daniel Barenboim fiebern dem Konzert bereits entgegen

16 Kameras lichten das musikalische Großereignis ab, das in 92 Ländern weltweit ausgestrahlt wird und für das die Wiener Stadtgärten den Goldenen Saal wieder in ein Blumenmeer verwandeln. Für die Regie zeichnet zum sechsten Mal Michael Beyer verantwortlich, der Kommentar kommt von ORF-Kulturlady Barbara Rett. „Wir tun unser Bestes, ein Erlebnis voller wunderbarer Bilder zu gewährleisten“, versprach ORF-Kulturchef Martin Traxl.

Pausenfilm zu Welterbestätten

Für den Pausenfilm zeichnet wieder Georg Riha verantwortlich, der unter dem Titel „Mission Apollo“ das heimische Welterbe anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der UNESCO-Welterbekonvention in den Fokus nimmt. Zu sehen sind in dem 24-minütigen Beitrag alle zwölf österreichischen Welterbestätten. Ein Apollofalter dient dabei als Reiseführer, von einer Flugkamera auf seinem Weg von Station zu Station begleitet.

Die traditionelle Balletteinlage widmet sich ebenfalls dem Thema Welterbe. Staatsopernballettchef Martin Schläpfer hat eine Choreografie zu „Tausend und eine Nacht“ von Johann Strauß Sohn entworfen, die von zehn Tänzerinnen und Tänzern in der Schloss- und Gartenanlage von Schönbrunn samt Gloriette aufgeführt wurde. Die zweite künstlerische Darbietung kommt von acht Lipizzanerhengsten der Spanischen Hofreitschule.