Feuerwerk Raketen
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Raketen verschwinden aus dem Handel

Immer weniger Handelsunternehmen verkaufen vor Silvester Feuerwerkskörper. Die großen Handelsketten stellen den Verkauf laut Handelsverband ein. Heuer werden nur noch Restbestände angeboten.

„Pyrotechnische Gegenstände sind schädlich für unsere Umwelt und belastend für Haus- und Waldtiere. Deshalb haben große Handelsketten pyrotechnische Feuerwerkskörper aus Ihrem Sortiment genommen“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, gegenüber wien.ORF.at. Heuer würden nur noch die Restbestände verkauft, „auch um den Lieferanten im Wort zu bleiben“. Wohl schon im kommenden Jahr wird es im großen, stationären Handel kaum noch Pyrotechnik zu kaufen geben.

LED-Shows statt Raketen

Schon im April dieses Jahres hatte mit dem Diskonter Hofer der laut eigener Aussage „größte Anbieter von Feuerwerkskörpern“ angekündigt, künftig keine Raketen und Knaller mehr verkaufen zu wollen. Ein Blick in die aktuellen Flugblätter der Supermärkte zeigt, dass zumindest kein großer Anbieter mehr Feuerwerkskörper vermarktet.

Feuerwehrkskörper
APA/dpa/Maja Hitij
Der Raketen- und Böllerverkauf im Einzelhandel wird immer weniger

Auch bei den Baumärkten, wo die Knaller vor wenigen Jahren noch im Eingangsbereich gestapelt lagen, wurde der Verkauf gestoppt. Bei Hornbach wurden die Produkte etwa 2019 zum letzten Mal angeboten, auch Obi und Bauhaus hatten laut einem deutschen Medienbericht im Vorjahr ihren Verkaufsstopp angekündigt. In den Online-Shops der Märkte finden sich auf jeden Fall keine Angebote mehr, stattdessen gibt es beispielsweise Geräte, die mit LEDs eine Lichtshow erzeugen.

Nachhaltigkeit als wichtiges Argument

Die Unternehmen würden auf das Kaufverhalten der Kundschaft reagieren, sagt Will. Laut Befragungen des Handelsverbands setzen Kundinnen und Kunden „den Nachhaltigkeitsgedanken an erste Stelle, auch Unternehmen verfolgen immer stärker Nachhaltigkeitsstrategien, da passen Produkte wie Feuerwerkskörper nicht mehr rein.“ Er empfiehlt: „Dieses Jahr ist Sektkorken schießen statt Raketen schießen angesagt.“

Wem das Korkenknallen aber nicht reicht, der hat in Wien dennoch die Möglichkeit Raketen und pyrotechnische Gegenstände zu kaufen. Vor allem mittelständische Unternehmen setzen laut Handelsverband weiterhin darauf. Will empfiehlt dringend, dort den Einkauf zu erledigen, um mit Sicherheit zertifizierte Produkte zu erhalten.

Strafen fürs Raketenschießen

Im Ortsgebiet gilt jedoch grundsätzlich ein Feuerwerksverbot. Feuerwerkskörper ab der Klasse F2 – davon sind etwa Schweizerkracher oder Batteriefeuerwerke umfasst – dürfen nicht gezündet werden. Erlaubt sind lediglich Feuerwerkskörper der Klasse F1, also Wunderkerzen, Knallerbsen oder Tischfeuerwerke. In der Nähe von Tankstellen, Krankenhäusern, Tierheimen und Pflegeheimen sind aber auch die nicht erlaubt.

Glücksbringer Schweinchen mit einer Geldmünze im Rücken
APA/Georg Hochmuth
Zu Neujahr besonders beliebt sind Glücksbringer, mehr als ein Drittel will sie verschenken

Wer in der Stadt trotzdem Raketen abfeuert, muss mit harten Strafen rechnen. Neben möglichen strafrechtlichen Konsequenzen sind auch Strafen bis zu 3.600 Euro möglich. Die Polizei wird laut Innenministerium zum Jahreswechsel die Einhaltung der Bestimmungen des Pyrotechnikgesetzes genau überwachen. Ein großes Feuerwerk in der Stadt wird es wie schon im Vorjahr nicht geben.

Wiener geben zu Silvester 70 Euro aus

Wienerinnen und Wiener geben laut einer Untersuchung des Handelsverbands übrigens am meisten zu Silvester aus. 70 Euro fließen pro Kopf in den Kauf von Silvestergeschenken. Mehr als ein Drittel der Befragten wollen heuer Glücksbringer verschenken, 15 Prozent Süßigkeiten. Neben den klassischen Geschenken gibt es bei einer kleineren Personengruppe auch Gutscheine, Bargeld oder Selbstgemachtes.