Brand im Camp der Lobauaktivisten
APA/FLORIAN WIESER
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Chronik

Feuer im Camp von Lobau-Aktivisten

Eine zweistöckige Holzhütte im Camp der Lobau-Aktivisten ist in der Nacht auf Freitag abgebrannt. Ein Brandanschlag wird nicht ausgeschlossen. Am Feuer hat sich auch eine hitzige politische Debatte entzündet.

Verletzt wurde niemand. Lena Schilling, Sprecherin der Umweltschützer, über die dramatischen Minuten: „Es waren Aktivisten und Aktivistinnen in der Holzhütte. Alle sind zum Glück rechtzeitig herausgekommen. Sie gehen fix von einem Fremdverschulden aus.“ Die acht Personen in der zweistöckigen Hütte hätten noch versucht, den Brand mit Feuerlöschern zu bekämpfen.

Brand im Camp der Lobauaktivisten
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Die Holzhütte ging in Flammen auf.

Kurz nach 2.00 Uhr ging der Notruf bei den Einsatzkräften ein. „Da es sich um ein Holzgebäude handelte, stand es schnell in Vollbrand und brach dann zusammen“, berichtete Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf. Und Schilling weiter: „Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn alle geschlafen hätten.“ Über das Motiv könne man bisher nur rätseln. „Wer immer dafür verantwortlich ist, muss gewusst haben, dass sich im Witterungsschutz Personen befanden“, so die Sprecherin. „Wir sind schockiert, aber wir werden uns nicht von unserem Ziel abbringen lassen.“

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Hütte im Camp der Lobau-Aktivisten abgebrannt
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Hütte im Camp der Lobau-Aktivisten abgebrannt
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Verdacht auf Brandstiftung

Brandermittler und Verfassungsschutz nahmen noch in der Nacht Ermittlungen auf. Die Polizei ging Freitagnachmittag weiter davon aus, dass der Brand gelegt worden sein könnte. Aktivisten nahmen laut Polizeisprecher Markus Dittrich einen Radfahrer sowie Brandbeschleuniger wahr: „Die Zeugen geben an, dass sie einen Radfahrer gesehen haben, der sich von der Örtlichkeit entfernt hat. (…) Die Ermittler gehen davon aus, dass der Brand gelegt worden ist. Der Verfassungsschutz ist ebenfalls vor Ort und hat auch die Ermittlungen übernommen.“

Am Nachmittag hieß es laut Polizeisprecher Dittrich, Spuren könnten tatsächlich auf Brandlegung hindeuten.

Entsetzen bei SPÖ, NEOS und Grünen

NEOS, SPÖ und Grüne reagierten entsetzt und betonten die Tatsache, dass niemand verletzt worden sei. Die Polizei ermittle die Brandursachen, betonte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in „Wien heute“. „Von daher liegt es jetzt in der Sache der Behörden und ist auf jeden Fall ein Zeichen, dass ein rechtsfreier Raum in einer Stadt kein Vorteil ist“, so Ludwig. Das Wichtigste sei, dass niemand bei dem Brand zu Schaden gekommen sei, so der Vorsitzende des Mobilitätsausschusses, Erich Valentin (SPÖ). Die Behörden seien am Zug, um die Brandursache zu klären. Man wolle jetzt erst einmal die Ergebnisse dieser Untersuchung abwarten.

Mutmaßliche Brandstiftung in Protestcamp

Eine zweistöckige Holzhütte im Camp der Lobau-Aktivisten ist in der Nacht auf Freitag abgebrannt. Ein Brandanschlag wird nicht ausgeschlossen. Am Feuer hat sich auch eine hitzige politische Debatte entzündet.

Nicht viel anders die Reaktion der Wiener NEOS: Der Brand hätte auch Menschenleben fordern können, sagte etwa NEOS-Klimaschutzsprecher Stefan Gara: „Sollte es sich tatsächlich um Brandstiftung handeln, kann dies nur mit aller Deutlichkeit verurteilt werden. Gewalt hat keinen Platz in einer demokratischen Auseinandersetzung.“

Die Wiener Grünen würden von einem vorsätzlichen Angriff auf Menschenleben sprechen, sollte sich der Verdacht der Brandstiftung bestätigen. Zur Zeit des Brandausbruchs hätten sich acht Menschen in der Hütte befunden. Heidi Sequenz, Sprecherin für Mobilität und Planung: „Wir sind froh, dass alle Klimaschützer und Klimaschützerinnen unversehrt ins Freie flüchten konnten.“

FPÖ schlägt harsche Töne an

Während NEOS, SPÖ und Grüne klarstellten, jede Form von Gewalt zu verurteilen, sich um eine gute Gesprächsbasis zu bemühen und gegen verbales Zündeln zu sein, reagierte die Wiener FPÖ mit harschen Worten. Eventuell hätten ja „besoffene oder eingekiffte Baustellenbesetzer die Holzbaracke selber durch eine illegale Feuerstelle beim Vorglühen für Silvester abgefackelt“, hieß es in einer Aussendung des FPÖ-Verkehrssprechers Toni Mahdalik unter anderem wörtlich. Er verwies auf die Kosten der Bauverzögerung und fügte hinzu, ein gutes Jahr würde für ihn mit geräumten Baustellen beginnen.