Streit um Spitalserweiterung in der Taborstraße
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Chronik

Spital oder Wohnhaus: Streit in Taborstraße

Seit elf Jahren gibt es Streit um ein Gebäude in der Taborstraße 18. Von den Barmherzigen Brüdern zur Erweiterung eines Krankenhauses gekauft, wehren sich 30 Mieter dagegen, aus dem Haus auszuziehen.

Ein heruntergekommenes Stiegenhaus, verriegelte Wohnungstüren, Wasserschäden an den Wänden: Das ist das Haus in der Taborstraße 18, welches schon seit Jahren Schlagzeilen macht. Seit 2009 ist das Gebäude im Besitz der Barmherzigen Brüder, die das Haus schon vor sechs Jahren abreißen wollten. Doch die noch im Haus lebenden Bewohner setzten das Haus mit einer Petition unter Denkmalschutz. Jetzt riefen sie dazu auf, die leerstehenden Wohnungen zu besetzen. Seit mehr als zehn Jahren würden mehr als 85 Wohnungen leer stehen, und das in Wien, wo viele Menschen eine Wohnung brauchen.

Streit um Spitalserweiterung in der Taborstraße
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Aufruf zur Besetzung von 85 Wohnungen.

Bereits seit 1987 wohnt Armin Wagner in dem Haus und will auch weiter in seiner 44 Quadratmeter großen Wohnung bleiben. Durch die zahlreichen leer stehenden Wohnungen hätten sich aber seine Heizkosten verdoppelt. Aber nicht nur das, denn „unten, in der Nähe vom Mistkübelraum, haben sie durchgebrochen (..) wo dann teilweise die wahrscheinlich infektiöse Schmutzwäsche durch unser Haus geschleppt wird (…) Wie ich eine Beschwerdeliste mit Unterschriften der Mieter geschickt habe, haben sie nicht mal reagiert, sondern erst, als der Mieterschutz sich darum gekümmert hat“, so Wagner.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 2.1.2022, 19.00 Uhr, ORF 2

Diskussionsprozess im Laufen

Die Barmherzigen Brüder reagierten mit einer schriftlichen Stellungnahme. Darin hieß es, dass keine Mieter aus ihrer Wohngegend verdrängt würden. Jegliche Beanstandungen bzw. Reparaturanfragen der Mieter seien in der Vergangenheit umgehend in Ordnung bzw. zur Reparatur gebracht worden. Zum Ausbau hieß es, dass aktuell ein interner Diskussionsprozess laufe, wohin sich das Krankenhaus zur bestmöglichen Versorgung der Wiener Bevölkerung entwickeln soll.

Die Ergebnisse dieses Prozesses sollen dann in weiterer Folge mit der Bezirksvertretung, der Gemeinde Wien, dem Gesundheitsverbund Wien sowie Sozialversicherungsträgern abgestimmt werden. Eine rasche Lösung scheint jedenfalls nicht in Sicht, der Start für einen Umbau scheint in weiter Ferne. Die Mieter verlangen Klarheit, die Barmherzigen Brüder bemängeln die Gesprächsbereitschaft bei den Bewohnern.