Komodowaran mit verpacktem Geschenk
Haus des Meeres/Günther Hulla
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Tiere

Komodowaran-Brüder feiern Geburtstag

Die Komodowarane Chaos, Hurricane und Godzilla haben im Haus des Meeres ihren fünften Geburtstag gefeiert. In Indonesien, ihrem natürlichen Lebensraum, gilt die größte Echsenart aber als bedroht.

Zum Jahreswechsel vor fünf Jahren sind die Komodowarane im Zoo Prag geschlüpft. Im Juni 2018 wurden sie schließlich nach Wien übersiedelt und leben seither im Haus des Meeres. Als Geburtstagsgeschenk gab es für die Echsen-Geschwister ein verpacktes Futterpaket.

Die größten Echsen der Welt

Als die Komodowarane Chaos, Hurricane und Godzilla in Wien angekommen sind, haben sie gerade einmal zweieinhalb Kilo gewogen. Heute sind sie deutlich größer: Mit einer Körperlänge von zweieinhalb Metern wiegen sie knapp 40 Kilogramm. Die Geschwister Chaos, Hurricane und Godzilla dürften damit schon beinahe ausgewachsen sein. In Gehegen lebende Komodowarane werden nämlich mit etwa fünf Jahren geschlechtsreif und werden etwa zweieinhalb Meter lang – wie eben die Komowaran-Geschwister im Haus des Meeres. Die Riesenechsen werden zwischen 24 und 40 Jahre alt.

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Der Komodowaran steckt seinen Kopf in das verpackte Geschenk
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Zwei Komodowarane öffnen ihr Geschenk
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Komodowarane öffnen ihr Geburtstagsgeschenk
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In der freien Wildbahn sind Komodowarane auf den östlichen Inseln Indonesiens anzutreffen. Die größten Populationen sind auf der Insel Rinca und Komodo, nach der der Waran benannt ist, zu finden. Dort werden die Riesenechsen bis zu drei Meter lang und in einigen Fällen sogar 80 Kilogramm schwer. Auf anderen indonesischen Inseln sind die Komodowarane deutlich kleiner. Das liegt daran, dass dort weniger Wildschweine und Hirsche als Beute leben. Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere hier erst mit ungefähr neun Jahren. Wegen ihres Aussehens und ihrer Größe werden sie auch oft als Komododrachen bezeichnet.

Für Chaos, Hurricane und Godzilla dient die Geburtstagsüberraschung auch dazu, sie geistig zu beschäftigen. Komodowarane gelten als vergleichweise intelligente Echsen, die auch gezähmt werden können. Seit ihrer Ankunft im Wiener Haus des Meeres werden die Komodowaran-Geschwister von den Pflegerinnen und Pflegern trainiert. Zahme Warane weisen auch verspieltes Verhalten auf.

Im Haus des Meeres in Wien gehen Komodo-Drachen an der Leine – und das aus einem guten Grund. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren die Mitarbeiter schon jetzt für den Umzug ins neue Gehege
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Komodowarane können gezähmt werden

Bedroht trotz Überlebensstrategien

Jungtiere können noch problemlos auf Bäume klettern und sich dort verstecken. Mit zunehmenden Alter werden die Echsen aber zu schwer dafür und halten sich lieber im Halbschatten auf. Immerhin haben Komodowarane auch nur zwei natürliche Feinde: Sich selbst und den Menschen. Letzterer bedroht Komodowarane heute vor allem dadurch akut, indem er den Klimawandel vorantreibt. Dadurch schrumpft ihr Lebensraum und ihre Nahrung wird knapp.

In ihrem natürlichen Habitat stehen Komodowarane an der Spitze der Nahrungskette. Obwohl ihre ungefähr 60 Zähne spitz sind und in etwa zwei Zentimeter lang werden, ist der Biss des Komodowarans relativ schwach. Dafür besitzen die Reptilien aber Giftdrüsen im Mund, die ihre Beute effektiv schwächen. Außerdem führen verschiedene Bakterien im Speichel der Echse zu einer Blutvergiftung bei ihrer Beute. Außerdem besitzen Komodowarane unter ihrer schuppigen Haut einen harten Knochenpanzer zum Schutz.

Komodowarane
APA/Georg Hochmuth
Komodowaran-Weibchen können sich ohne Männchen vermehren

Fortpflanzung auch ohne Männchen

Komodowarane haben außerdem, was die Vermehrung betrifft, ein Ass im Ärmel: Wenn keine Männchen verfügbar sind, können sich Weibchen eingeschlechtlich fortpflanzen. Diese Art der eingeschlechtlichen Fortpflanzung wird Parthenogenese oder Jungferngeburt genannt. Komodowaran-Weibchen verfügen nämlich auch ohne männliche Befruchtung über die benötigten Chromosome. Hormone sorgen dafür, dass einer unbefruchteten Eizelle eine Befruchtung vorgespielt wird, woraufhin sich diese zu teilen beginnt.

Die Besonderheit bei Komodowaranen: Durch ihre spezielle Chromosomen-Verteilung kommen hier nur männliche Nachkommen vor. Die meisten anderen Arten produzieren auf die Weise der Fortpflanzung ausschließlich Klone des jeweiligen Muttertiers, also Weibchen.