Chronik

Brand in Lobau-Camp: Psychologische Hilfe

Nach dem Brand einer Holzhütte im Camp von Klimaschützern in der Lobau erhalten die Aktivistinnen und Aktivisten psychologische Hilfe. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, das Ergebnis der Spurensuche liegt noch nicht vor.

Die acht Personen in der zweistöckigen Hütte an der Hirschstettner Straße in der Donaustadt waren sofort auf den Brand aufmerksam geworden und hatten versucht, ihn mit Feuerlöschern zu bekämpfen. Der Notruf ging bei den Einsatzkräfte am Freitag kurz nach 2.00 Uhr früh ein. „Da es sich um ein Holzgebäude handelte, stand es schnell in Vollbrand und brach dann zusammen“, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Bereits in der Nacht nahmen Brandermittler ihre Arbeit auf.

Die Polizei geht von Brandlegung aus. Anwesende hätten laut Polizeiangaben einen Radfahrer gesehen und Brandbeschleuniger wahrgenommen. Auch der Verfassungsschutz ermittelt in der Causa.

Kritik an Bürgermeister Ludwig

Bei dem Brand wurde niemand verletzt. Welche psychischen Auswirkungen der Anschlag auf die Aktivistinnen und Aktivisten, unter denen auch 16- und 17-Jährige sind, hat, war laut einer Aussendung von „Lobau bleibt!“ aber noch nicht absehbar. „Für alle Betroffenen wurde psychologische Hilfe bereitgestellt“, hieß es.

Die Umweltschützer halten auch nach dem Aus für den Lobau-Tunnel weiter zwei Areale besetzt – eines in der Nähe der Seestadt Aspern und eben jenes in Hirschstetten. Sie wollen auch die Stadtstraße, die die Seestadt mit der Südosttangente verbinden soll, verhindern. Lena Schilling, eine der Sprecherinnen der Besetzung, übte am Montag auch Kritik an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dieser habe die lebensbedrohliche Tat bisher nicht verurteilt.

„Dass Bürgermeister Ludwig diese furchtbare Gewalttat verharmlost, macht uns fassungslos“, so Schilling. Ein Sprecher Ludwigs wies den Vorwurf auf APA-Anfrage zurück. Der Bürgermeister habe den Vorfall nicht verharmlost, wurde versichert. Am Montag meinte Ludwig im „Wien heute"-Jahreswechsel-Interview: „Ein Brandanschlag ist auf jeden Fall abzulehnen, ganz besonders, wenn Menschenleben gefährdet sind. Das steht außer Streit. Ich bin froh, dass die Wiener Polizei sehr konsequent agiert.“