Leeres Klassenzimmer
ORF.at/Zita Klimek
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Coronavirus

Schulstart: Wien fordert kürzere Quarantäne

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert eine Lockerung der Quarantäneregeln vor dem Schulstart am Montag. Denn die momentan geltenden Regelungen für die Omikron-Variante seien insbesondere für Schulen „nicht praktikabel“.

Wiederkehr sprach sich neben der Verkürzung der Quarantäne für eine Bevorzugung von geimpften und genesenen Kindern aus. „Die derzeit gültigen Quarantäneregeln sind mit dem bevorstehenden Schulstart nicht kompatibel. Sie würden nämlich bedeuten, dass bis zu jede fünfte Klasse in Wien bei entsprechender Infektionslage geschlossen werden müsste. Daher müssen die Regelungen aus meiner Sicht überdacht und die Quarantäne verkürzt werden“, sagte er.

Ein Beibehalten der aktuellen Quarantäneregeln hätte weitreichende Folgen, weil der Präsenzunterricht an vielen Standorten nicht mehr funktionieren würde.

„Jetzt der richtige Zeitpunkt“

Wiederkehr forderte den Bund auf, die Bestimmungen noch vor Montag zu adaptieren: „Verordnungen und Regelungen nach dem Schulstart zu ändern, sorgt für Verunsicherung und Chaos. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Quarantäne zu verkürzen und geimpfte und genesene Kinder die Maske tragen, entsprechend zu bevorzugen und nicht als Kontaktperson eins in Quarantäne zu schicken.“ Auf welche Dauer verkürzt werden solle, darauf wollte sich Wiederkehr vorerst nicht festlegen.

Sendungshinweis:

Jahreswechselinterview mit Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) in Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2

Beim Bildungsministerium verwies man auf die Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums bzw. der Covid-Krisenkoordination (GECKO). Die GECKO-Experten treffen einander am Dienstagnachmittag zu einer Sitzung. Deren Leiterin, die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, schloss eine Änderung der Quarantäneregeln Dienstagvormittag gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“ zumindest nicht aus: „Es muss einfach in einem gesamtstufenhaften Vorgehen stimmig sein, und das ist durchaus denkbar.“

Mitte Dezember, mit dem Auftauchen der neuen Virusvariante, waren die Regeln verschärft worden. Bei Kontakt mit einem Omikron-Infizierten gilt man – auch mit Impfung oder Genesung – als K1-Person, muss sich also absondern. Anfangs war auch die Quarantänedauer länger. Nach einer Änderung am 19. Dezember muss man aber nach entsprechendem Kontakt nur mehr zehn Tage in Quarantäne, nach fünf Tagen ist ein Freitesten möglich.

„Situation wie damals verhindern“

„Wir haben in der ersten Phase der Pandemie deutlich gesehen, welch vielseitige negative Begleiterscheinungen Distance Learning für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Eltern hat. Eine Situation wie damals wollen wir auf jeden Fall verhindern“, befand Wiederkehr. Mit einer entsprechenden praxisnahen Adaptierung der Regelungen in der Schule sei ein sicherer Start dort möglich.

„Omikron stellt uns durch die rasche Verbreitung vor eine erneute Herausforderung. Wir haben mit dem Wiener PCR-Testsystem ‚Alles gurgelt‘ ein sehr gutes Tool nun an allen Schulen im Einsatz, um Infektionen bestmöglich sichtbar zu machen“, verwies er auch auf die CoV-Testpraxis in den Wiener Schulen. Auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sprach sich unlängst für eine kürzere Quarantänedauer aus.