Kaffee im Mehrwegbecher: Hinweisschild auf einer Bäckerei
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Umwelt

Keine Förderung mehr für Mehrwegbecher

Das Pfandleihsystem myCoffeeCup ist im Mai 2019 mit dem Ziel gestartet, im ersten Jahr eine Million Einwegbecher zum Mitnehmen von Getränken einzusparen. Die Förderung der Stadt Wien ist aber schon einige Monate danach ausgelaufen.

Einwegbecher werden innerhalb von Minuten zu Müll, nämlich sobald der Inhalt konsumiert wurde. Die Initiative myCoffeeCup des Unternehmens Cup Solutions will mit einem Pfandleihsystem eine Alternative bieten. In Partnerbetrieben können Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber ihr Getränk im Mehrwegbecher bestellen, der etwa 500-mal wiederverwendbar ist. Sobald der Becher geleert ist, können sie ihn im nächsten Partnerbetrieb oder Rückgabeautomaten zurückgeben.

Die Initiative präsentierten 2019 die damalige Stadträtin für Umwelt Ulli Sima (SPÖ) und Cup-Solutions-Geschäftsführer Christian Chytil. Die Stadt förderte das Projekt anfangs mit 50.000 Euro und in Form von Kommunikationsmaßnahmen. Seither wurde es allerdings ruhig um die Initiative. Auch die finanzielle Förderung lief bereits einige Monate später mit Jahresende 2019 aus, bestätigte das Büro des heutigen Umweltstadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Mehrwegbecher-Rückgabeautomat
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Rückgabeautomaten befinden sich beispielsweise bei den U-Bahn-Stationen Landstraße, Schwedenplatz und Neubaugasse

System soll österreichweit ausgerollt werden

MyCoffeeCup soll für ein einheitliches Pfandleihsystem für Mehrwegbecher sorgen. Konsumentinnen und Konsumenten müssen aber noch aktiv anhand einer App nach teilnehmenden Betrieben suchen. Beim Kauf müssen sie einmalig einen Euro auslegen, bekommen aber dafür eine Ermäßigung auf das Heißgetränk. Zum Start der Initiative 2019 beteiligten sich 52 Partnerbetriebe.

Heute zählt die App über 60 teilnehmende Betriebe mit Wiener Anschrift auf, wobei vier davon Rückgabeautomaten sind. Seitens Cup Solutions heißt es, der Ausbau der Initiative nehme nun Fahrt auf: Mit Ende Jänner 2022 werden es über 200 Partnerbetriebe sein, die an der Initiative teilnehmen. Weiters soll das System österreichweit ausgerollt werden.

Kaffee im Mehrwegbecher: Hinweisschild auf einer Bäckerei
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Laut Cup Solutions konnten seit Beginn der Initiative 500.000 Wegwerfbecher eingespart werden

Nachhaltig unterwegs

Einwegbecher sind meist nur ein einziges Mal in Verwendung, bevor sie entsorgt werden. In Wien landen jährlich knapp 84 Millionen Becher im Müll. Dazu kommt, dass sie aufgrund ihrer Beschichtung aus Kunststoff aufwändig zu recyclen sind. In Wien werden sie deshalb im Restmüll entsorgt. Das Positive dabei ist aber, dass Kaffeetrinker auch unterwegs leicht auf Einwegbecher verzichten können.

Mit Ende 2021 konnten seit Beginn der Initiative 500.000 Einwegbecher eingespart werden, so Cup Solutions. Diese Menge entspreche einer Einsparung von 250.000 Litern Wasser und 5,2 Tonnen Papier. Weiters seien so 5,5 Tonnen Restmüll vermieden worden.

Gut angenommen, wenn bekannt

Laut Cup Solutions steigt die Nachfrage nach den Mehrwegbechern stetig. Auch Helmut Haller, Betreiber des teilnehmenden Cafe Comet in Wien, sagte: „Die Mehrwegbecher werden gut angenommen, sofern die Leute aktiv auf die Aktion hingewiesen werden, sonst fehlt noch die Bekanntheit. Vor allem in den Lockdowns haben wir die Initiative sehr aktiv beworben, um Müll zu sparen.“ Er schätzte, dass er durch die Initiative im Betrieb 4.000 Einwegbecher einsparen konnte.

Ein positiver Aspekt für die Betriebe ist außerdem die Logistik hinter myCoffeeCup. Sie müssten die Becher weder waschen noch trocknen. Abgesehen von der Lagerung entstehe kein Mehraufwand. Die Lieferung und Abholung übernimmt ein CO2-neutraler Radkurier.